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Maltesische Spezialeinheiten gingen an Bord und übergaben dem Kapitän wieder das Kommando.

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"Es sind keine Schiffbrüchigen, es sind Piraten", sagte Italiens Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch.

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Rom/Valletta – Das von geretteten Migranten gekaperte Handelsschiff El Hiblu 1 ist vor Malta von der maltesischen Armee befreit worden. Das berichtete die Zeitung "Times of Malta". Der Kapitän hatte bestätigt, dass er nicht die Kontrolle über das Schiff habe, berichteten die maltesischen Behörden in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

Malta entsandte einige Schiffseinheiten und Hubschrauber zu dem Handelsschiff mit Flagge des Inselstaats Palau. Spezialeinheiten gingen an Bord und übergaben dem Kapitän wieder das Kommando. Das Schiff wurde nach La Valletta eskortiert, wo es um etwa 8.30 Uhr eintraf. Hier soll die Polizei Ermittlungen einleiten.

Fünf Personen wurden festgenommen

Nach der Landung des gekaperten Handelsschiffs sind fünf Personen von der maltesischen Polizei an Bord festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, das Handelsschiff vor der libyschen Küste gekapert zu haben und die Besatzung gezwungen zu haben, Kurs auf Malta zu nehmen. Sie verließen das Schiff in La Valetta laut Behördenangaben in Handschellen.

An Bord befanden sich 108 Migranten, darunter 19 Frauen und zwölf Kinder. Die Minderjährigen durften das Schiff als erste verlassen, wie die maltesischen Behörden berichteten. Einige Migranten knieten und küssten den Boden, als sie ausstiegen. Sie sollen in einem Hotel in der Stadt Marsa untergebracht werden.

Salvini spricht von Piraten

"Es sind keine Schiffbrüchigen, es sind Piraten", sagte Italiens Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch. Das Handelsschiff habe im Mittelmeer eine Gruppe Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen, dann aber etwa sechs Seemeilen vor der libyschen Hauptstadt Tripolis plötzlich den Kurs Richtung Nord geändert.

Die italienische NGO Mediterranea Saving Humans erwiderte, dass sich an Bord des Schiffes Menschen auf der Flucht vor "libyschen Konzentrationslagern" befänden. Es sei Italiens Pflicht, sie aufzunehmen. "Diese Migranten dürfen weder als Piraten noch als Kriminelle, sondern als Asylsuchende auf der Flucht vor Libyens Konzentrationslager behandelt werden", so die NGO. (red, APA, 28.3.2019)