Das Match um Handykunden wird rauer.

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Die österreichischen Mobilfunker waren schon einmal netter zueinander. Kurz bevor T-Mobile am Dienstag das erste 5G-Netz des Landes – in Beisein von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) – in Betrieb nahm, warf der Netzbetreiber "3" dem Mitbewerber den Fehdehandschuh vor die Füße. Bei der Präsentation der "3"-Bilanzzahlen des Jahres 2018 wurde verkündet, dass man bei Privatkunden die neue Nummer eins auf dem Markt sei und die Mobilfunkdiskonter bereits mehr Kunden als T-Mobile gewinnen konnten. T-Mobile sei auf dem absteigenden Ast. "3" berief sich auch dabei auf Umfragen und zeigte eine entsprechende Grafik.

Keine Kundenzahlen

Tatsächlich ist es schwer zu sagen, wie viele Kunden welcher Mobilfunker hat, da die zuständige Telekombehörde RTR dazu keine Zahlen mehr veröffentlicht. Auf Wunsch der Mobilfunker, wie es seitens der Behörde dazu heißt.

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Auch veröffentlicht T-Mobile nur Zahlen über die Nutzer seines Netzes – darunter auch die Kunden von Diskontern, die sich im Netz eingemietet haben. Zudem dient T-Mobile dem Mutterkonzern Deutsche Telekom als M2M-Kompetenzzentrum und hat weltweit Millionen SIM-Karten im Einsatz.

Kein Kommentar

Auf STANDARD-Anfrage wollte T-Mobile "umfragebasierte Marktanteile" nicht kommentieren und auch keine Kundenzahlen nennen. "Generell: SIM-Karten zählen ist schon lange keine sinnvolle Größe, um Marktentwicklungen darzustellen, und mit unserem Schritt zu konvergentem Anbieter noch weniger", so das Unternehmen.

Mobilfunker unter Druck

Der Erfolg von Diskontern wie Hot oder Spusu setzt die etablierten Anbieter unter Druck. Laut Hot-Chef Michael Krammer konnte Hot in vier Jahren 850.000 Kunden gewinnen, Spusu konnte 200.000 SIM-Karten in Umlauf bringen. Dazu kommen weitere Anbieter wie Goood, Lycamobile oder Liwest, die allerdings keine Kundenzahlen nennen. Marktführer A1 liefert sich seit Jahren ein Match mit Hot. Senkt dieser seine Preise für seine Tarife oder erhöht die Internetgeschwindigkeit seiner Produkte, dann zieht die A1-Billigmarke Yesss nach – so auch diese Woche.

Teures 5G

Auch haben die Mobilfunker bei der ersten 5G-Frequenzauktion mehr als geplant gezahlt. A1 legte 64,3 Millionen Euro auf den Tisch, bei "3" waren es 51,9 und bei T-Mobile 56,9 Millionen. "3" sprach von Preistreiberei, und bei T-Mobile hieß es, "das ist eine ordentliche Summe, die zurückverdient sein will". Dazu kommt, dass sich die Frequenzen nicht zum Aufbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes eignen. Das Band 3,4 bis 3,8 Gigahertz (GHz) hat schlechte Ausbreitungseigenschaften, lasse dafür aber hohe Bandbreiten zu. Damit ist es eher für hohe Internetgeschwindigkeiten in Ballungsräumen geeignet.

Nächstes Jahr werden in einer Multiband-Auktion auch Bänder (700, 1.500 und 2.100 Megahertz) versteigert, die eine großflächigere Versorgung ermöglichen. Ein Mindestgebot gibt es für die Versteigerung im Frühjahr 2020 noch nicht, von der Regierung budgetiert sind 350 Millionen Euro – es ist davon auszugehen, dass weit mehr in die Staatskassa kommt. (sum, 29.3.2019)