Wien – Der ORF hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 eine "Abschwächung im Bereich der TV-Werbung" verzeichnet, bestätigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag nach dem Stiftungsrat. Würde es in der Tonart weitergehen, droht dem ORF über das gesamte Jahr gesehen ein Ausfall von im Gesamtjahr 25 bis 30 Millionen Euro. Das berichten Stiftungsräte aus der Sitzung ihres Finanzausschusses am Montag. Die Lage schaue für den April bereits besser aus, aber man werde "nicht alles aufholen können, was im ersten Quartal verloren ist".

Kompensiert worden sei die Entwicklung allerdings zum Teil durch positive Tendenzen bei der Radiowerbung, sagte Wrabetz im Gespräch mit Journalisten. Generell rechne er damit, dass die Abschwächung in den kommenden Monaten zu "miniminieren" sei. Allerdings stelle sich die grundlegende Frage nach den Szenarien für die Zukunft der TV-Werbung, nämlich, ob es einen "stärkeren Shift vom Fernsehen Richtung Online und vor allem Social Media gibt. Das einzuschätzen und Strategien zu entwickeln, das ist das Thema".

Was die andere, größere Finanzierungssäule des ORF – die Gebühren – betrifft, ortet Wrabetz Signale, dass die Regierung hier erst später eine Entscheidung treffen möchte. Das Gebührensystem stehe daher derzeit nicht zur Diskussion.

Auf Wunsch des Stiftungsrats legte Wrabetz am Donnerstag dem Gremium auch dar, nach welchen Kriterien man die Auslandskorrespondenz-Büros über die Welt verteilt. Die grundsätzliche "strategische Auslegung" sei vom Stiftungsrat gutgeheißen worden, berichtete er. Als mögliche künftige Standorte für ORF-Korrespondenten nannte der ORF-General Afrika, Lateinamerika und Polen – "wenn wir die Mittel haben". (APA, 28.3.2019)