Thomas Goiginger jubelt. Beim LASK, der 1965 erstmals und letztmals Meister war, ist das ein Dauerzustand.

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Linz – Jürgen Werner möchte nicht tiefstapeln. Übermut und Vermessenheit lehnt er aber ab. Der 57-jährige Welser ist beim LASK sozusagen der Mann im Hintergrund, er zieht die Fäden. Vor ein paar Wochen hat er seine Anteile an der von ihm gegründeten Agentur Stars & Friends verkauft. Nun ist er frei von dieser Last, kann sich voll auf den Verein konzentrieren. "Der LASK ist meine Fußballliebe." Der Austritt aus der Firma hatte auch optische Gründe, ungefähr die Hälfte des Kaders stand bei ihm unter Vertrag. "Das hat zu Kritik geführt. Obwohl ich nie einen Cent vom LASK genommen habe."

Die Linzer beginnen die Meistergruppe auf Rang zwei. Durch die Punktehalbierung beträgt der Rückstand auf Red Bull Salzburg nur vier Zähler. Das heißt: Bei noch zwei ausstehenden direkten Duelle könnte man sogar aus eigener Kraft Meister werden. Werner: "Sind wir bitte nicht lustig. Salzburg ist ein anderes Kaliber. Wir müssen in den Rückspiegel schauen, um Platz zwei zu halten." Im Rückspiegel sieht man allerdings wenig bis nichts, Sturm oder Austria sind weit abgehängt.

Jürgen Werner verhandelt Gehälter.
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Der LASK rockt die Bundesliga, er tut es von Pasching aus. Das Stadion, die TGW-Arena, ist viel zu klein, es fasst 6000 Zuschauer. 2022 läuft der Mietvertrag aus, er wird auch nicht verlängert, das ist mit den Anrainern so ausgemacht. Werner: "Natürlich haben wir ein Infrastrukturproblem. Es gibt zum Beispiel keine Logen für zahlungskräftige VIPs." Ein neues Stadion ist geplant und alternativlos.

Alte Gugl

Die Linzer Gugl ist keine Option, völlig veraltet, eine Seite ist offen, die Laufbahn tötet die Stimmung zusätzlich, Parkplätze sind eine Rarität. Im Stadtteil Pichling soll die neue Anlage gebaut werden (für 15.000 bis 20.000 Zuschauer), noch befindet man sich in der Phase der Umweltverträglichkeitsprüfung.

Der Verein würde einen Teil der Kosten stemmen. "Aber ohne Subventionen von Stadt und Land geht es nicht. Wien hat ja Rapid und der Austria auch Geld zur Verfügung gestellt", sagt Werner. "Oberösterreich ist ein reicher Wirtschaftsraum, wir können etwas bewegen. Wir haben 20 Nachwuchsteams, spielen eine gesellschaftspolitsche Rolle."

Der LASK budgetiert mit zehn Millionen Euro, Austria und Rapid haben gut das Dreifache. "Mit einem neuen Stadion könnten wir unser Budget fast verdoppeln", mutmaßt Werner. Der Verein steht, von der Mannschaft einmal abgesehen, auf drei Säulen. Präsident Siegmund Gruber schafft die Rahmenbedingungen, stellt das Geld auf. Oliver Glasner ist Trainer und offiziell Sportdirektor, wobei er die zweite Funktion eigentlich an Werner (dritte Säule) übertragen hat. Man sondiert gemeinsam den Markt, mit Spielern über deren Gehälter verhandelt Glasner nicht.

Oliver Glasner verhandelt keine Gehälter.
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Der 44-jährige Coach, seit 2015 in Linz, weckt Begehrlichkeiten. "Das ist der Preis der guten Tat", sagt Werner. Glasner selbst "ist lieber begehrt als uninteressant". Werner schließt einen Wechsel innerhalb Österreichs aus. "Wenn die deutsche Bundesliga ruft, wird es halt eng."

Glasner zieht seinen Plan durch. "Mich interessiert ausschließlich, wie wir Fußball spielen. Wir lassen uns nicht von Ergebnissen leiten. Wir haben den Ansatz, in jedem Training besser zu werden. Die Spieler sind niemals satt, sie leben den Ehrgeiz." Am Sonntag gastiert der LASK in Wolfsberg. "Ob wir Favorit sind, ist egal. Wir arbeiten ja nicht wegen irgendeiner Rolle. Wir schöpfen Selbstbewusstsein, weil wir wissen, dass wir schwer zu schlagen sind." Die Stars in dem maßgeschneiderten 3-4-3-System heißen Joao Victor, Gernot Trauner, Thomas Goiginger, James Holland oder Peter Michorl, man könnte zig andere Namen anführen.

Ausbildungsverein, aber nicht für andere

Wofür der LASK steht, weiß Werner: "Wir haben eine Akademie, spielen mit den Juniors in der Zweiten Liga, wollen uns langfristig in den Top fünf etablieren. Natürlich sind wir ein Ausbildungsverein, aber wir produzieren nicht für andere." Eventuell sei man die Taschenbuchausgabe von Red Bull Salzburg und Liefering. "Manche Menschen lesen Taschenbücher lieber als gebundene Ausgaben." Werner und Glasner sind überzeugt, "dass Platz zwei kein Betriebsunfall ist". Glasner lehnt übrigens den Blick in den Rückspiegel ab. "Ich schaue nach vorn." (Christian Hackl, 30.3.2019)