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Charles Leclerc zeigte der Konkurrenz den Auspuff.

Foto: AP/Luca Bruno

Sakhir – Der neue Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat seinen Teamkollegen Sebastian Vettel geschlagen und sich die erste Pole Position seiner Karriere gesichert. Der 21-jährige Monegasse setzte sich im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain vor dem Deutschen durch, den dritten Startplatz für das zweite Saisonrennen (Sonntag, 17.10/RTL und Sky) holte Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes. Leclerc ist nun der zweitjüngste Pole-Sitter in der Geschichte, den Rekord hält sein Teamkollege Vettel, der 2008 in Monza noch knapp drei Monate jünger war.

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Die drei Schnellsten im Qualifying: Leclerc, Vettel (li) und Hamilton (re).
Foto: REUTERS/Hamad I Mohammed

Der Deutsche, der im letzten Qualifying-Abschnitt nur einmal auf die Strecke fuhr, hatte 0,294 Sekunden Rückstand auf seinen teaminternen Rivalen, der in 1:27,866 Minuten die bisher schnellste Runde auf dem Kurs überhaupt erzielte. Vor Leclerc war in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse seit 1950 noch kein Pilot aus Monaco je von Platz eins gestartet.

Vettel zum Rapport bestellt

Vettel wurde nach dem Qualifying von den Stewards zum Rapport bestellt. Gegen den viermaligen Formel-1-Weltmeister war eine Untersuchung wegen vermeintlicher Regelverstöße eingeleitet worden. Vettel war vorgeworfen worden, während des Qualifyings auf dem Weg in die Box "unnötig langsam" gewesen zu sein. Zudem soll er sich nicht an die Weisung der Renndirektion gehalten haben. Vettel drohte eine Verwarnung, auch eine Rückversetzung wäre möglich gewesen. Die Regelhüter sahen letztlich jedoch keinen Anlass für Sanktionen.

Hamilton vor Bottas und Verstappen

Wie in den Freien Trainings folgten hinter Ferrari die Mercedes-"Silberpfeile", wobei Lewis Hamilton knapp schneller war als Valtteri Bottas. Red-Bull-Pilot Max Verstappen kam als Bester des übrigen Feldes auf den fünften Platz. Sein Teamkollege Pierre Gasly war im zweiten Quali-Abschnitt auf der Strecke geblieben und schaffte nur den 13. Platz.

"Danke, Jungs! Das Auto war fantastisch", sagte Leclerc noch in seinem roten Dienstwagen, den er beim Auftakt in Australien auf Platz fünf gesteuert hatte. "Heute ist ein guter Start. Ich bin extrem glücklich." Der Monegasse war am Samstag 21 Jahre, fünf Monate und 15 Tage alt, Vettel bei seiner Rekord-Pole vor elf Jahren im Toro Rosso 21 Jahre, zwei Monate und elf Tage.

Ferrari hatte vor Australien aufgrund starker Testergebnisse als WM-Favorit gegolten, präsentierte sich jedoch in Melbourne verblüffend schwach. Der Finne Bottas gewann den ersten Grand Prix der Saison vor Hamilton, es war ein für viele überraschender Mercedes-Doppelsieg. Vettel musste sich vor zwei Wochen mit dem vierten Rang begnügen.

Nach Melbourne machten sich die Ferrari-Ingenieure daran, den Grund für den Leistungsabfall zu finden – und waren dabei offenbar erfolgreich. Nach Bahrain kamen die Italiener mit der Hoffnung, dass Australien nur ein einmaliger Ausreißer gewesen sei. "Es sieht so aus, als hätten wir den Job an diesem Wochenende hier erledigt. Hoffentlich bringen wir das morgen im Rennen auch", meinte Vettel.

"Ferrari ist unglaublich schnell. Die haben einen super Job gemacht", zeigte sich Hamilton zunächst beeindruckt. Der Brite fügte aber hinzu: "Ferrari hat ein unglaubliches Tempo, aber ich glaube nicht, dass sie unschlagbar sind."

Ernüchterung bei Mercedes

Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab sich etwas konsterniert: "Wir verlieren es im Moment auf der Geraden. Da müssen wir analysieren, woran es liegt", räumte der Wiener im ORF-Interview ein. "Wir waren auf den Longruns relativ gut. Aber es ist jetzt einmal Ernüchterung, das müssen wir erst einmal verdauen."

Red Bull kommt mit den Bedingungen auf dem Wüstenkurs an diesem Wochenende bisher nicht so gut zurecht. Er habe "kein gutes Gefühl gehabt. Viel Übersteuern gehabt, kein Grip", gab Verstappen zu Protokoll. "Ich bin schon zufrieden, dass wir noch Fünfter geworden sind."

Grosjean drei Plätze nach hinten

Haas-Pilot Romain Grosjean muss in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten. Die Rennjury entschied, dass der Franzose McLaren-Fahrer Lando Norris im Qualifying entscheidend behindert hat. Grosjean, der letztlich auf dem achten Platz landete, sei bei dem Vorfall in der Anfangsphase des Zeittrainings "unnötig langsam" gefahren, hieß es in der Begründung. (APA, sid, 30.3.2019)

Qualifying für den Formel-1-Grand-Prix von Bahrain am Samstag in Sakhir (Start 17.10 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky):

1. Charles Leclerc (MON) Ferrari 1:27,866 Min.
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:28,160
3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:28,190
4. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:28,256
5. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:28,752
6. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:28,757
7. Carlos Sainz (ESP) McLaren 1:28,813
8. Romain Grosjean (FRA) Haas 1:29,015
9. Kimi Räikkönen (FIN) Alfa Romeo 1:29,022
10. Lando Norris (GBR) McLaren 1:29,043 (alle in Q3)
11. Daniel Ricciardo (AUS) Renault 1:29,488
12. Alexander Albon (THA) Toro Rosso 1:29,513
13. Pierre Gasly (FRA) Red Bull 1:29,526
14. Sergio Perez (MEX) Racing Point 1:29,756
15. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:29,854 (in Q2)
16. Antonio Giovinazzi (ITA) Alfa Romeo 1:30,026
17. Nico Hülkenberg (GER) Renault 1:30,034
18. Lance Stroll (CAN) Racing Point 1:30,217
19. George Russell (GBR) Williams 1:31,759
20. Robert Kubica (POL) Williams 1:31,799 (in Q1)