"Outward"
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Das erste Morgengrauen, ein vollgepackter Rucksack, ein letzter Blick auf die Landkarte – und auf geht's: hinaus aus dem wohlig warmen Heim, hinein ins Abenteuer. Outward (Windows, PS4, Xbox One; 39,99 Euro) ist ein Fantasy-Rollenspiel, in dem es sehr viel ums Aufbrechen geht, um den Ausflug ins Ungewisse, auf das man sich trotz aller Sorgfalt nie so ganz vorbereiten kann.

Als Abenteurer in einer recht archetypisch mittelalterlichen Fantasy-Welt brechen Spieler*innen nach einem kurzen Auftakt zu immer weiteren Ausflügen in die erst nähere und schließlich weitere Umgebung der heimatlichen Siedlung auf; in fremdem Auftrag oder aber auf der Suche nach dem eigenen Schicksal. Outward legt seinen Fokus auf Survival: Man muss schlafen, essen, trinken, kann sich mit Krankheiten infizieren, sich erkälten und an einer ganzen Reihe anderer Ärgernisse scheitern. Und wenn die Nacht einbricht, ist es wirklich finster: Selbst mit Laterne oder Fackel sieht man dann nicht besonders viel.

Hier ist man einmal nicht der Auserwählte aus irgendwelchen alten Prophezeiungen, sondern unterliegt vor allem anfangs selbst harmlos erscheinenden Gegnern. Statt zu sterben, landet man allerdings dankenswerterweise dann irgendwo anders in der Welt, weil einen zum Beispiel ein hilfreicher NPC zurück ins Dorf oder ein Bandit als Gefangenen in sein Lager geschleppt hat. Weil es nur einen einzigen, automatischen Speicherpunkt gibt, haben Entscheidungen und auch Niederlagen besonderes Gewicht.

Im Koop-Modus dürfen zwei Spieler online oder dank Splitscreens (!) sogar am selben Spielgerät ins Abenteuer starten.

Deep Silver

Was ist gelungen?

Outward ist eine riesige, überraschend atmosphärische Survival-Sandbox, in der man sich tage- und wochenlang verbeißen kann. Größere Expeditionen wollen akribisch vorbereitet, gefährliche Gebiete vorsichtig erforscht werden. Der Survival-Aspekt ist dabei nicht nur Gimmick, sondern bestimmt dank beachtlichen Schwierigkeitsgrads das ganze Gameplay.

Statt große, dramatische Erfolgserlebnisse auf dem laufenden Band zu liefern, lässt Outward seine Spieler*innen in seiner durchaus brutalen Welt so etwas wie ein ganz banales Leben führen, in dem man schon mal wegen einer Erkältung für ein paar Tage leiser treten muss und im Zweifelsfall eine Expedition schon nach einem ersten missglückten Kampf mit Banditen oder Hyänen abbricht.

In seinen besten Momenten ist Outward in seinem Zusammenspiel von Survival und Open-World-Erforschung ein faszinierender Ausflug in eine riesige, gefährliche Welt – und atmet den Geist echten Abenteuers.

Was ist weniger gelungen?

Technisch sieht man Outward an, dass hier kein millionenschweres AAA-Studio, sondern ein Indie-Team am Werk war: Obwohl Lichtstimmungen, manche Naturszenen und Atmosphäre durchaus gefallen können, können Grafik, Animation und auch Voice-Acting nirgends mit Hochglanzproduktionen mithalten. Auch der nicht einstellbare Schwierigkeitsgrad wird sich vor allem zu Beginn für viele Spieler*innen als Spielverderber darstellen, denn es braucht einiges an Einarbeitung und auch Rückschlägen, bis man als Abenteurer halbwegs souverän sein darf.

Gerade im Vergleich zu einem aktuellen Ausnahmespiel wie Sekiro: Shadows Die Twice fällt auch das simple Kampfsystem samt eher tumben Gegnern negativ auf. Ein schwerwiegender Kritikpunkt am Koop-System ist aktuell, dass nur der Host-Spieler "vollwertig" mit Skills und entscheidenden Items belohnt wird; hier haben die Entwickler genauso wie bei gelegentlichen technischen Problemen Nachbesserungen in Aussicht gestellt.

Fazit

Outward besetzt als Survival-Rollenspiel eine originelle Nische, die besonders Freunde klassischer Titel wie Gothic ansprechen wird. Dank hohen Schwierigkeitsgrads und vor allem anfangs nur langsamen Einstiegs ist es allerdings eher für Hardcore-Rollenspieler interessant, die sich in seiner Welt verlieren können. (Rainer Sigl, 11.4.2019)