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Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien – Der tschechische Präsident Miloš Zeman hat sich für die Kritik an Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) im Zusammenhang mit Förderungen der tschechischen Komenský-Schule entschuldigt. Er entschuldige sich bei seinem "Freund Michael Häupl", hieß es in einer Mitteilung von Zemans Sprecher, Jiří Ovčáček, am Donnerstagnachmittag auf Facebook.

Zeman ergänzte, dass er Häupl aufgrund von falschen Informationen der Botschafterin Ivana Červenková kritisiert habe. Gerichtet an den aktuellen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sagte er: "Ich bitte Sie, Herr Bürgermeister, dass Sie ihm meine Entschuldigung ausrichten." Zeman betonte bei einem Arbeitsessen in Wien: "In den 30 Jahren in der Politik ist es erst meine zweite Entschuldigung." Auch Botschafterin Červenková entschuldigte sich laut dem Statement. "Die ungenauen Informationen über die Finanzierung der Schule habe ich dem Herrn Präsidenten gegeben", sagte sie.

Eklat

Zeman hatte gleich zu Beginn seines Österreich-Besuches für einen Eklat gesorgt. Bei einem Empfang in der tschechischen Botschaft am Dienstagabend kritisierte er den anwesenden Häupl und warf ihm vor, dass Wien dem tschechische Schulverein Komenský während seiner 24-jähriger Amtszeit "nicht einmal einen Schilling" gegeben habe. Červenková sprach von einem Missverständnis. Sie habe gesagt, dass die Schule keine regelmäßigen Subventionen erhalte.

Es folgte Kritik am Präsidenten aus Prag. Außenminister Tomáš Petříček richtete Zeman aus, dass der Verein sehr wohl Förderungen erhalten habe. Konkret wurde laut Stadt Wien 2009 ein Baukostenzuschuss von einer Million Euro gewährt, sowie 2014-2017 Mittel für schulische Tagesbetreuung bereitgestellt. Dagegen hat der Schulverein laut der tschechischen Zeitung "Deník N" seit 1992 von der tschechischen Regierung keine finanzielle Unterstützung mehr erhalten.

"Äußerst positiv"

Auf APA-Anfrage sprach der Sprecher Zemans am Donnerstag von "einem unnötigen Sturm im Wasserglas". Viel wichtiger sei der äußerst positive Verlauf der Treffen Zemans mit den wichtigsten politischen Vertretern Österreichs. "Die Freundschaft mit dem Bundespräsidenten ist großartig und ein Beleg der hervorragenden tschechisch-österreichischen Beziehungen", so Ovčáček.

Der Komenský-Schulverein wurde 1872 gegründet und betreibt einen Kindergarten, Volksschule und Realgymnasium in Wien-Landstraße. Laut Homepage besuchen derzeit 539 Kinder die bilingualen Einrichtungen. (APA, 4.4.2019)