Kinder haben das öffentliche Bewusstsein geschärft – jetzt handeln auch deren Eltern und Großeltern.

Foto: Heribert CORN

Nach den klimastreikenden Schülerinnen und Schülern melden sich nun auch deren Eltern und Großeltern zu Wort. Christian Zauner ist einer davon. Der Vater eines Sohnes sagt: "Wir müssen uns erheben und endlich zur Vernunft kommen und als Europäer bei den kommenden Europawahlen die richtige Wahl für unsere Kinder treffen." In dem offenen Brief wird "eine sichere, gerechte und saubere Zukunft" gefordert. 34 Eltern- und Großelternorganisationen aus 16 Ländern haben unterzeichnet. Im Folgenden Auszüge:

"Wir – Eltern, Großeltern und alle, die sich um die jungen Menschen der nächsten Generation kümmern – stehen für die Zukunft unserer Kinder ein, im engen Schulterschluss mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Deren Bewertung der bereits beobachtbaren und zukünftigen Konsequenzen des Klimawandels macht unmittelbar greifende Handlungen notwendig.

Deshalb fordern wir sofortige und deutlich mutigere Maßnahmen und Gesetze, die im Einklang stehen mit dem Ziel, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Deshalb fordern wir, dass den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens (...) zu entsprechen ist. Das bedeutet nicht nur, dass die weltweiten Emissionen insgesamt auf null reduziert werden müssen, sondern auch, dass dies nun so schnell wie möglich und auf der Grundlage der Klimagerechtigkeit erfolgen muss.

Enorme Dynamik

Unsere Kinder haben mutig das öffentliche Bewusstsein geschärft und die weltweite Aufmerksamkeit für die Klimakrise auf ein noch nie dagewesenes Maß befördert. Sie haben uns Hoffnung gegeben. Jetzt sind wir es ihnen schuldig, endlich zu handeln, denn Hoffnung ohne Aktion bleibt Wunschdenken. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir sind die letzten Generationen, die überhaupt noch die Möglichkeit haben, unser Klima zu stabilisieren und einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden.

Die Bewegung erlebt eine enorme Dynamik. Diese Dynamik wird jedoch nur weiter wachsen, wenn wir sie mit unserem eigenen Handeln fördern und sich ihr noch mehr Menschen anschließen. Die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bei ihrem weltweiten Klimastreik war der erste Schritt.

Macht an der Wahlurne

Als Eltern und Großeltern müssen wir jetzt entschlossen handeln, um die Zukunft unserer Kinder und Enkel zu sichern. Als Bürgerinnen und Bürger müssen wir ihren Stimmen die Macht unserer Stimmen an der Wahlurne verleihen. Wir müssen unser Konsumverhalten hinterfragen und bei Kaufentscheidungen Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen.

Der Klimawandel wird nicht einfach vorübergehen, wenn wir uns weigern, ihn anzuerkennen, oder ihn weiter leugnen. Wir können das Klima nur stabilisieren, wenn wir Politikerinnen und Politiker oder Parteien wählen, die dieses Ziel klar und unmissverständlich zur obersten Priorität machen. Die Klimakatastrophe kann verhindert werden, wenn wir mehr werden, wenn wir andere informieren, inspirieren und wenn wir endlich handeln. Wir können erfolgreich sein, wenn wir uns über alle Schichten der Gesellschaft hinweg verbinden und mobilisieren.

Sichere, gerechte und saubere Zukunft

Eltern! Wir sind überall Teil der Gesellschaft: in Klassenzimmern, auf Ackerflächen, in Fabriken, in Krankenhäusern, in Vorstandsetagen und Parlamenten. Wir haben die Kraft, diese sichere, gerechte und saubere Zukunft für unsere Kinder und uns alle zu erreichen.

Die Eindämmung des menschengemachten Klimawandels muss die größte Errungenschaft dieses Jahrhunderts werden. Gemeinsam sind wir bereit!" (Parents for Future, 4.4.2019)