Quito – Ecuador hat sein Recht bekräftigt, eigene Ermittlungen gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange anzustrengen, der in der ecuadorianischen Botschaft in London lebt. Quito treffe in dem Fall eine "souveräne, unabhängige und autonome" Entscheidung in Übereinstimmung mit internationalem Gesetz, sagte der Außenminister des Landes, José Valencia, am Montag (Ortszeit).

Festnahme droht

Assange, der 2012 vor der Justiz in die Botschaft flüchtete, könnte sein Asyl dort bald verlieren. Dies hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks unter Berufung auf eine ecuadorianische Staatsquelle berichtet. Im Fall einer Ausweisung droht dem gebürtigen Australier die sofortige Festnahme durch die britische Polizei. Möglich ist dann eine Auslieferung an US-Behörden, die Assange wegen der Enthüllung brisanter Informationen den Prozess machen und womöglich lebenslang hinter Gittern bringen wollen. Valencia hatte Wikileaks' Behauptungen als Spekulation bezeichnet, die Möglichkeit einer Ausweisung aber offen gelassen.

Valencia verwies auf die Rechnung, die Assange mit den Briten offen habe, nachdem er vor der Festnahme wegen mittlerweile eingestellten Vergewaltigungsvorwürfe in die Botschaft geflüchtet war. "Herr Assange weiß ganz genau, dass er noch eine ausstehende Schuld bei den britischen Behörden hat – der Verletzung seiner Kautionsauflagen von 2012 – und dass er sich dafür verantworten muss", zitierte ihn die ecuadorianische Zeitung "El Telégrafo". (APA, 9.4.2019)