Rom – Die Lage an Bord des Rettungsschiffes "Alan Kurdi" der deutschen Hilfsorganisation "Sea-Eye" spitzt sich zu. Die Einsatzleitung beklagte am Dienstag Nahrungs- und Trinkwasserknappheit an Bord des Schiffes mit 64 Migranten, für die es sechs Tage nach der Rettung immer noch keinen Landehafen gibt.

Baby an Bord

Das Schiff mit zwölf Frauen, einem Kind und einem Baby an Bord ist unweit maltesischer Gewässer unterwegs. Die EU-Kommission verhandelt mit Mitgliedsstaaten über die Aufnahme der Geretteten."Die andauernden Verhandlungen und die politische Frage über die Verteilung der Geretteten, über verschiedene EU Mitgliedsstaaten überlagern die Menschenrechte der einzelnen Individuen an Bord der Alan Kurdi", kritsierte Dominik Reisinger, Sprecher von Sea-Eye in einer Presseaussendung.

Juristisches Nachspiel

Das Festhalten der Menschen an Bord des deutschen Schiffes könnte laut Reisinger ein juristisches Nachspiel haben. So befasst sich bereits ein Team aus internationalen Anwälten mit dem Fall der "Alan Kurdi". "Man muss eigentlich davon ausgehen, dass es bereits zu umfangreichen Verletzungen dieser Menschenrechte und staatlicher Schutzpflichten gekommen ist, allein weil sich bereits mehrere Staaten weigerten uns unverzüglich einen sicheren Hafen zur Verfügung zu stellen," sagt Reisinger weiter.

Italien sieht Deutschland in der Pflicht

Die "Alan Kurdi" hatte am vergangenen Mittwoch die Migranten vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem sucht das Schiff einen sicheren Hafen. Italien hat die Einfahrt verwehrt und sieht Deutschland in der Pflicht, weil das Schiff unter deutscher Flagge fährt. Auch Malta wollte das Schiff bisher nicht anlegen lassen. (APA, 9.4.2019)