Letztes Jahr auf der FM4-Bühne am Donauinselfest: Besucher während eines Konzertes der Grazer Band Granada.

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Wien – 13 Bühnen, 17 Themeninseln und insgesamt 600 Stunden Programm – das Donauinselfest, das 2019 bereits zum 36. Mal stattfindet, gibt sich gewohnt wuchtig und programmatisch dicht. Dieses Jahr wird ein besonderer Fokus auf das Genre Austropop gelegt. "Das Donauinselfest war und ist der größte Förderer heimischer Musik", so die Parteisekretärin der SPÖ Wien, Barbara Novak. Über 80 Prozent der auftretenden Acts stammen jährlich aus Österreich.

Seit 1984 wird das Freiluftfestival bei freiem Eintritt von der SPÖ Wien veranstaltet, seit 1990 findet es an einem Wochenende Ende Juni statt. Mit durchschnittlich rund drei Millionen Besuchern an drei Tagen ist das Wiener Donauinselfest das besucherstärkste Musikfestival der Welt.

Programm: Wolfgang Ambros, Seiler und Speer und Lisa Eckhart

Am Dienstag wurden nun die ersten Auftritte offiziell bestätigt: Am Freitag, dem 21. Juni, werden unter anderem das heimische Drum-and-Bass-Duo Camo & Krooked sowie das Kabarettisten-Duo Stermann & Grissemann auftreten.

Am Samstag, dem 22. Juni, geht es weiter mit Austropop-Legende Wolfgang Ambros und seinen jungen Kollegen Seiler und Speer. Am Sonntag, dem 23. Juni, wird es mit der deutschen Band Tocotronic internationaler. Im Ö1-Kulturzelt tritt Poetry-Slammerin und Kabarettistin Lisa Eckhart auf.

Gerüchte, dass es ähnlich wie beim diesjährigen Nova Rock einen eigenen Bereich nur für Frauen geben soll, zerstreute Novak rasch: Eine "Empowerment-Bühne" solle sich programmtechnisch mehr an Frauen richten, und auf ihr sollen vermehrt Künstlerinnen auftreten. Zur Bühne selbst habe man aber auch als Mann freien Zugang und sei sogar "herzlich eingeladen" hinzugehen.

Kritik an der Finanzierung

Finanziert wird das Donauinselfest von Sponsoren (dieses Jahr unter anderem etwa OBI, Fisherman's Friend, Fanta und die Bank Austria), aber auch durch die Kulturförderung der Stadt Wien.

Ein Missbrauch solcher Fördergelder wurde der SPÖ Wien schon von vielen Seiten vorgeworfen. Laut einem Rechnungshof-Rohbericht zu Großveranstaltungen in Wien von 2014 bis 2017 soll die Förderwürdigkeit von Veranstaltungen nicht im Vorhinein überprüft und die Höhe der Förderung demnach auch nicht aufgrund dieses Urteils festgelegt worden sein.

Hohe Förderungen wurden auf diese Weise auch an SPÖ-nahe Vereine vergeben, was einen Missbrauch der Gelder nahelegt. Damit konfrontiert, sagte SPÖ-Wien-Parteisekretärin Novak bei der Donauinselfest-Pressekonferenz am Dienstag, dass es dahingehend bereits personelle Veränderungen gegeben habe, die Parteiverbindung zu besagten, durch die Stadt geförderten Vereinen sei also gekappt worden.

Neos sehen Fördergeldmissbrauch

Kritik hagelt es aktuell von den Wiener Neos, die hier Steuergeld verschwendet sehen. "Mit dem Gratis-SPÖ-Fest geht dem aktuellen RH-Rohbericht zufolge gleich auch der Gratis-Fördergeld-Missbrauch der SPÖ einher. Wenn hier Fördergelder für Parteiwerbung, Strafzahlungen an die Finanzpolizei, Taxifahrten sowie Diesel- und Heizöllieferungen an eine Privatadresse verwendet werden, dann hat das absolut nichts mit den Zielen der Kulturförderung zu tun", so Neos-Wien-Kultursprecher Thomas Weber in einer Presseaussendung. (Stefanie Schermann, 9.4.2019)