Wien – Phosphor ist weltweit als Düngemittel ein unverzichtbares Element, abgebaut wird es aber fast ausschließlich in Marokko und China. Dabei sind die Reserven begrenzt. Auf der anderen Seite gelangt der als Dünger auf die Felder ausgebrachte Phosphor letztlich in die Gewässer, wo er durch Überdüngung zu Problemen führen kann. Der von den Pflanzen aufgenommene Phosphor gelangt letztlich über den Konsum von Nahrungsmitteln in die Kläranlagen, wo er derzeit noch großteils ungenutzt mit dem Klärschlamm entsorgt wird.

Forscher der Technischen Universität (TU) Wien haben nun Modelle entwickelt, um besser mit der begrenzten Ressource umzugehen. Die Wissenschafter empfehlen im Fachjournal "Resources Policy" einerseits, Phosphor aus dem Boden und Abwässern wiederzuverwerten, andererseits den Preis von Phosphordünger zu erhöhen.

Rückgewinnung

Johanna Grames vom Institut für Stochastik und Wirtschaftsmathematik der TU Wien hat ein Modell entwickelt, das berücksichtigt, wie menschliche Entscheidungen und Umwelt einander beeinflussen. Die im Fachjournal "Resources Policy" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Reduktion der Phosphorkonzentration in Böden und Gewässern am besten möglich ist, wenn das Element aus dem Boden und dem Abwasser rückgewonnen wird.

Gleichzeitig müsste der Preis von Phosphordüngern steigen. Die Politik könne dies durch Förderung entsprechender Technologien oder zusätzliche Abgaben für Phosphorimporte unterstützen. Bereits die Aussicht auf bevorstehende Veränderung könne wirtschaftliche Entscheidungen deutlich beeinflussen und menschliches Verhalten ändern.

Profitablere Landwirtschaft

Die Berechnungen zeigen zudem, dass ein nachhaltiger Umgang mit Phosphor nicht nur der Umwelt helfen würde: Die Landwirtschaft könnte durch die Rückgewinnung den Phosphordünger effizienter einsetzen als heute und damit sogar profitabler werden. Preisschwankungen am globalen Phosphormarkt wären dann keine Gefahr mehr. (red, APA, 10.4.2019)