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Für jede dritte Frau sind die Bauchkrämpfe während ihrer Periode unerträglich.

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Zusätzliche freie Tage für Mitarbeiterinnen, die unter starken Regelschmerzen leiden: Das gibt es bereits in einigen Ländern. DER STANDARD berichtete im Rahmen seiner Zyklus-Serie und diskutierte, ob eine solche Regelung sinnvoll ist oder nicht. Nun griff die Jobplattform Karriere.at das Thema für eine Umfrage auf und wollte von seinen Nutzern wissen: Sollen Menstruationsgeplagte auch in Österreich zusätzliche freie Tage erhalten?

Die Mehrheit der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sprach sich dafür aus. Konkret antworteten 39 Prozent der 318 Teilnehmer mit Ja. Fast ein Viertel der Befragten (24 Prozent) ist dagegen. 23 Prozent sind nur dann für einen Sonderurlaub, wenn Medikamente nicht mehr helfen. Das sah auch ein Gesetzesentwurf, der 2017 im italienischen Parlament diskutiert wurde, vor. Betroffene Frauen müssten, um den Menstruationsurlaub zu bekommen, für ein Attest zum Arzt gehen, so der Vorschlag der Parlamentarierinnen.

Die Umfrage zeigte außerdem, dass 14 Prozent der befragten Arbeitnehmer einen Tag für sinnvoll halten würden. So ist es etwa in Japan geregelt, wo sich Frauen seit 1947 einen Extra-Tag freinehmen dürfen. Auch in Südkorea steht Arbeitnehmerinnen ein Tag bezahlter Menstruationsurlaub pro Monat zu. In Indonesien und im Taiwan sind es zwei Tage.

Arbeitgeber öfter dafür

Karriere.at befragte auch 105 Unternehmensvertreter. Von ihnen sind sogar 47 Prozent der Meinung, dass es das gute Recht von Frauen sei, menstruationsbedingt zusätzlichen Urlaub zugesprochen zu bekommen. 29 Prozent würden ihren Mitarbeiterinnen nur dann freigeben, wenn diese mit Medikamenten kein Auslangen finden.

Diesbezüglich gibt es bereits Vorreiter. So hat der Sportartikelhersteller Nike die freien Tage für Mitarbeiterinnen bereits 2007 weltweit in den Unternehmensrichtlinien festgelegt. Auch Coexist, eine Eventfirma im englischen Bristol, hat eine "menstrual policy" eingeführt: Mitarbeiterinnen haben die Möglichkeit, während ihrer Periode früher zu gehen oder von daheim aus zu arbeiten.

Jeder zehnte der befragten Arbeitgeber finden: Wenn, dann wäre höchstens ein Tag Sonderurlaub drin. 14 Prozent sind überhaupt gegen freie Tage. Das sind deutlich weniger als in der Gruppe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Eine Diskussion wert

Thomas Olbrich, Chef für Unternehmenskultur bei Karriere.at, kommentiert die Ergebnisse folgendermaßen: "Dass beinahe jede dritte Frau mit massiven Regelbeschwerden zu kämpfen hat, ist offenbar auch in österreichischen Unternehmen Thema." Eine Diskussion über möglichen zusätzlichen Urlaub für Betroffene könne ein Anstoß sein "für noch mehr Bewusstseinsbildung, Verständnis und Rücksichtnahme aufeinander", so Olbrich. (lib, 10.4.2019)