Wenn es bei uns, den Ösis, gerade wieder gar sehr idiotisch zugeht, suchen wir Trost im Blick auf noch skurrilere Weltgegenden. Also heute Turkmenistan, ein schönes Land mit auf die Größe gerechnet wenigen Einwohnern – dafür jedoch einer relativ hohen Dichte von güldenen Statuen in der Hauptstadt Asgabat.

Der vor gut zwölf Jahren verblichene Saparmurat Nijasow hatte damit angefangen, und da musste sein Nachfolger, Gurbanguly Berdimuhamedow, natürlich auch eine haben. Und steht sich der goldene Türkmenbasi (Führer der Turkmenen) noch die eigenen Beine in den Bauch, so gönnte sich der jetzige Präsident ein Goldpferdchen unterm Goldpopo. Immerhin ist er auch noch ein berühmter Sänger, Gitarrist, Dichter, Gelehrter und Rennfahrer (und so weiter).

Das Volk ist eh begeistert – aber momentan mehr das männliche als das weibliche. Dass er 2015 den Import schwarzer Autos verbieten ließ, konnte man noch als Urteil eines großen Ästheten sehen: Berdi hat eben lieber weiße Karossen. Aber nach den schwarzen Autos sind nun die autofahrenden Frauen dran.

Systematisch wird ihnen seit einem Jahr auf der Straße aufgelauert und der Führerschein gezupft. Manchen Polizisten ist es peinlich, sie geben zu: "Befehl von ganz oben." Und wir fürchten, dass der goldene Reiter so die ihm 2017 noch fehlenden 2,3 Prozent auf die 100 bei den nächsten Präsidentenwahlen nicht erreichen wird! (Gudrun Harrer, 10.4.2019)