Just als Matthias Köchl dabei war, die Partei wieder einigermaßen zu sortieren, wurde er von der italienischen Polizei an der Grenze festgenommen.

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Klagenfurt – Die Kärntner Grünen, zumindest deren Rest, sind nach wie vor mit Aufräumarbeiten nach dem Hinauswurf aus dem Landtag beschäftigt. Nach schweren inneren Zerwürfnissen und den Turbulenzen auf Bundesebene sind die Grünen vor mehr als einem Jahr bei den Landtagswahlen schwer abgestützt. Sie sind sowohl aus der Landesregierung als auch dem Landtag gewählt worden.

Just als der neue Landessprecher Matthias Köchl dabei war, die Partei wieder einigermaßen zu sortieren, wurde er von der italienischen Polizei an der Grenze festgenommen. Köchl hatte einen Asylwerber im Auto. Die italienische Justiz wirft ihm "Begünstigung illegaler Migration" vor.. Auf dieses Delikt stehen ein bis fünf Jahre Haft. Köchl erklärt, er habe lediglich einen Autostopper mitgenommen. Die Ermittlungen laufen und können dauern. Köchl musste jedenfalls vorzeitig die Führung der Partei abgeben.

Probleme mit "Altgedienten"

Und jetzt beginnt alles wieder von vorn. Für Finanzreferent Markus Einicher, der die grüne Stellung in Kärnten hält, ist die Causa Köchl noch das geringste Problem: "Wir müssen auch noch die alten, jahrelang aufgebauten Konfliktzonen entschärfen." Die Bundespartei wird jetzt einen Mediator nach Kärnten schicken, der versuchen soll, die nach wie vor verfeindeten Lager in der Kärntner Partei zu versöhnen. "Es gibt eigentlich keinen ganz großen Konflikt zwischen den Lagern, es sind mehr Konflikte auf persönlicher Ebene zwischen Altgedienten. Und Egoismen. Wir müssen ganz einfach wieder auf einen grünen Zweig kommen", sagt Einicher im Gespräch mit dem STANDARD.

Favoritin für den Parteivorsitz

Zu diesem Zweck soll jetzt die Landespartei auch organisatorisch radikal umgebaut werden, "um auch Jungen und Engagierten einen Platz zu schaffen". Es müsse auch an den Regeln der Basisdemokratie gearbeitet werden, um Konflikte wie in der Vergangenheit erst gar nicht mehr aufkommen zu lassen. Die Listenerstellung soll neu geregelt werden. "Wir brauchen ein professionelles, gezieltes Personalmanagement", sagt Einicher.

Im September soll auf einem Parteitag ein "Paradigmenwechsel" (Einicher) der Kärntner Grünen beschlossen werden. Mit einer neuen Parteiführung. Wer neuer Parteichef oder -chefin wird, sei noch völlig offen.

Als Favoritin wird unter Kärntner Grünen die Biobäuerin und Kärntner EU-Kandidatin Olga Voglauer gehandelt. Sie kandidiert in ihrem Bundesland für die Grünen an erster Stelle, auf der Bundesliste wurde sie auf Platz fünf gereiht. (Walter Müller, 12.4.2019)