"Bitte bezahlen Sie weiter ORF-Gebühren, solange man Sie noch lässt": Armin Wolf bei der Romy-Verleihung am Samstagabend.

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Von Medienminister Gernot Blümel wünscht sich Wolf "einen Verzicht auf Einfluss. Ich weiß, das klingt schwierig. Aber das wäre wirklich neuer Stil."

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Wien – ORF-Anchorman Armin Wolf hat sich am Samstagabend bei der Verleihung der diesjährigen Romy-Auszeichnungen mit Wünschen an das Publikum, ORF-General Alexander Wrabetz und Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) für seine schon vierte Romy bedankt – alle im Sinne der Unabhängigkeit des ORF. Dafür brauche es Gebühren, Selbstbewusstsein und ein ORF-Gesetz, "das den ORF nicht erpressbarer macht."

"Bitte weiter Gebühren zahlen"

Wolfs Wunsch ans Publikum: "Bitte bezahlen Sie weiter ORF-Gebühren, solange man Sie noch lässt. Wenn man Sie nicht mehr lässt, dann haben wir einen Staatsfunk." Die Regierung überlegt, nicht zuletzt auf Drängen der FPÖ, die GIS abzuschaffen und den ORF aus dem Staatsbudget zu finanzieren.

Der "ZiB 2"-Anchor erklärte sich "tief überzeugt dass wir einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen. Was wir sicher nicht brauchen, ist ein Staatsfunk oder ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der sich wie ein Staatsfunk benimmt."

"Zu Tode gefürchtet ist auch tot"

Gleich der nächste Wunsch ging an ORF-General Alexander Wrabetz im Publikum der vom ORF übertragenen Romy-Gala am Samstagabend: "Weil der Generaldirektor da sitzt: Ich würde mir wünschen, dass der ORF weiterhin aufrecht und selbstbewusst und nach allen Seiten unabhängigen Journalismus macht, dass er schmissige Dokumentationen und scharfe Satire nicht nur produziert, sondern auch sendet, und das ohne Piep. Denn: Zu Tode gefürchtet ist auch tot."

Der ORF hat eine Dokumentation über Burschenschafter produzieren lassen, bisher aber keinen Sendeplatz dafür gefunden – dem Terminvorschlag WKR-Ball entsprach die Programmplanung nicht. Und er hat die jüngste Folge der Synchro-Satire Maschek aus "Willkommen Österreich" aus der TVthek genommen und nach Tagen ohne eine "rechtlich problematische" Passage wieder online gestellt. Die Passage: "...vom Neonazi zum Sportminister – eine typisch österreichische Karriere".

ORF-General Wrabetz gratulierte in der Nacht noch einigen ORF-Stars zur Romy – Wolf kam in dem Tweet nicht vor:

"Verzicht auf Einfluss"

An Medienminister Gernot Blümel richtete Wolf seinen dritten Wunsch in der Dankesrede: "Von der Politik würde ich mir ein neues ORF-Gesetz wünschen, das ihn nicht erpressbarer macht und ihm mehr Unabhängigkeit gibt und nicht weniger Unabhängigkeit. Das würde von der Politik einen Verzicht auf Einfluss verlangen. Ich weiß, das klingt schwierig. Aber das wäre wirklich neuer Stil."

Seine vierte Romy bekam Armin Wolf in der Kategorie Information. Die Romy ist der seit drei Jahrzehnten jährlich verliehene Fernsehpreis des "Kurier".

Die Romy-Preisträger 2019

Die Romys gingen heuer (laut "Kurier") an:

  • Platin-Romy Erika Pluhar
  • Akademie-Platin-Romy Jan Mojto
  • Beliebteste Schauspielerin Kino/TV-Film Marie Bäumer
  • Beliebtester Schauspieler Kino/TV-Film Thomas Stipsits
  • Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe Proschat Madani
  • Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe Philipp Hochmair
  • Information Armin Wolf
  • Show/Unterhaltung Horst Lichter
  • Sport Alina Zellhofer
  • TV-Moment des Jahres Nachtslalom Schladming / Marcel Hirscher
  • Bester TV-Film "Unterwerfung" (Clemens Schaeffer, Titus Selge)
  • Bester TV-Film "Das Wunder von Wörgl" (Dieter Pochlatko, Jakob Pochlato)
  • Bester Produzent TV-Fiction Quirin Berg, Dieter Pochlatko, Jakob Pochlatko ("Der Pass")
  • Beste Regie TV-Fiction Barbara Eder (Tatort – Her mit der Marie)
  • Bestes Buch TV-Fiction Oliver Kienle (Bad Banks)
  • Beste TV-Doku "Mount Everest – Der letzte Schritt" (Reinhold Messner)
  • Beste Bildgestaltung TV-Fiction:Martin Gschlacht ("M – Eine Stadt sucht einen Mörder")
  • Bester Kino-Film (Akademie) "Love Machine" (Helmut Grasser, Andreas Schmied)
  • Beste Produktion Kino-Film "Womit haben wir das verdient" (Thomas Hroch)
  • Beste Produktion Kino-Film "Zerschlag mein Herz" (Konstantin Seitz)
  • Beste Regie Kino-Film "Der Junge muss an die frische Luft" (Caroline Link)
  • Bestes Buch Kino-Film "100 Dinge" (Florian David Fitz)
  • Beste Bildgestaltung Kino-Film "Der Junge muss an die frische Luft" (Judith Kaufmann)
  • Beste Kino-Doku "#Femalepleasure" (Philip Delaquis, Arek Gielnik)
  • Bestes Kurzformat Digital "Der Lack ist ab"
  • Beste Programmidee "Kurier des Kaisers"
  • Bester Nachwuchs weiblich Sophie Stockinger ("Grenzland", "L’Animale")
  • Bester Nachwuchs männlich Julius Weckauf ("Der Junge muss an die frische Luft")
  • Preis der Akademie Stefan Meining, Astrid Harms ("Missbrauch in der katholischen Kirche – eine Frau kämpft um Aufklärung")
  • Preis der Jury "Das Boot"
  • Beste TV-Serie "Der Pass" (Cyrill Boss, Philipp Stennert, Christine Scheil, Frank Jastfelder, Quirin Schmidt)
  • Jubiläums-Romy 15 Jahre "Cafe Puls" (Bianca Schwarzjirg, Johanna Setzer, Florian Danner, Andi Seidl)
  • Beste Programmidee "Kurier des Kaisers"
  • Beste Programmidee (Akademie) "Prism is a Dancer" (Philipp Käßbohrer, Jan Böhmermann )

(fid, 13.4.2019)