Ried im Innkreis – Die oberösterreichische Polizei hat einen 20-Jährigen und dessen 49-jährigen Vater aus dem Bezirk Ried im Innkreis als Internet-Betrüger ausgeforscht. Der 20-Jährige soll 72 Firmen geschädigt haben, es entstand ein Schaden von 167.000 Euro. Die Polizei stellte Waren im Ausmaß von zwei Lkw-Ladungen sicher. Der 20-Jährige sitzt in Haft. Sein Vater war in zahlreichen Fällen an der Tat beteiligt, er wurde angezeigt.

Die Vorgehensweise des 20-Jährigen war stets ähnlich: Zunächst hat er Kontakt mit einer Firma aufgenommen und nach einer Freischaltung im Webshop angefragt. Dabei legte er oft einen abgelaufenen Auszug aus dem Gewerberegister vor. In manchen Fällen bestellte er nach voriger Anmeldung direkt im Webshop. In einigen Fällen bestellte der einschlägig Vorbestrafte mehrmals innerhalb kurzer Zeit, oft unter falschem Namen. Der Mann bezahlte die Waren aber nicht. Nachdem bis Ende Jänner 2019 mehrere Firmen gegen den Mann Anzeige erstattet hatten, wurde er am 18. Februar festgenommen und eine Hausdurchsuchung vollzogen.

Zwei Lkw-Ladungen

Bei der Hausdurchsuchung stellte die Polizei in der Altpapiertonne unter anderem zahlreiche Inkasso-Schreiben, Rechnungen, Mahnungen sowie Zahlungsaufforderungen von weiteren Firmen sicher. Im Kellerabteil des Einfamilienhauses fanden die Beamten bei der beinahe acht Stunden andauernden Hausdurchsuchung neben einigen Waren der bisher bekannten Firmen weitere betrügerisch herausgelockte Objekte von zahlreichen weiteren Firmen. Dabei handelte es sich überwiegend um Lebensmittel. Diese waren zum Teil schon abgelaufen. Die Menge an sichergestellten Waren war so enorm, dass unter anderem zwei Lkw notwendig waren, um die gesamte Ware abzutransportieren.

Der 20-Jährige wurde in die Justizanstalt Ried eingeliefert und legte nach weiteren Erhebungen ein umfassendes Geständnis ab. Dabei belastete er auch seinen Vater. Dieser war bei zahlreichen Bestellungen bei insgesamt 18 Firmen an der Tat beteiligt. Der Vater brachte seinen Burschen zu den Betrieben, um die Waren abzuholen oder trug ihm auf, bei bestimmten Firmen Waren online zu bestellen. Der 49-Jährige legte ein umfassendes Geständnis ab.

Im Zuge der seit Oktober 2018 laufenden Erhebungen wies die Polizei dem 20-Jährigen Bestellungen bei insgesamt 72 geschädigten Firmen sowie einen Fall der Urkundenfälschung nach. Insgesamt entstand ein Schaden in der Höhe von 167.000 Euro. Durch die Sicherstellungen konnten davon rund 30.000 Euro wieder gutgemacht werden. Vater und Sohn betrieben im Zeitraum vom Februar 2017 bis zum Februar 2019 in verabredeter Verbindung einen gewerbsmäßigen Bestellbetrug, um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Waren konsumierten sie zum Teil selbst, einen Teil der Waren verkauften sie, um Bargeld zur Verfügung zu haben, da sie beide arbeitslos waren. (APA, 14.4.2019)