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Bereits 1970 begann das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) mit der systematischen Erfassung von Widerstand und Verfolgung in Österreich von 1934 bis 1945. Bis 1991 sind 13 Bände (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg) erschienen.

Mit großem zeitlichen Abstand liegt nun der 14. Band dieser Forschungsreihe vor. Er beschäftigt sich mit dem aktiven politischen Widerstand von Kommunisten und Sozialisten gegen die NS-Diktatur sowie mit dem bewaffneten Widerstand verschiedener Partisanengruppen wie der Österreichischen Freiheitsfront, der Koralmpartisanen und der Freiheitsbataillone in Jugoslawien. Weitere Bücher zu anderen Formen der Opposition gegen die NS-Herrschaft sind geplant. Im Unterschied zu den ersten Bänden der Reihe wurde der Zeitraum auf die Nazi-Herrschaft eingeschränkt, ausgenommen nur das Kapitel über die 172 Steirer und zwei Steirerinnen, die in Spanien 1936 in den Internationalen Brigaden gegen die Franco-Putschisten kämpften.

Wiedererstehung Österreichs

Das zeithistorische Werk ist nicht nur eine wissenschaftliche Abhandlung über die wichtigsten Widerstandsgruppen mit insgesamt rund 24.000 politischen Häftlingen und über den Versuch, bewaffneten Widerstand zu organisieren, es ist auch ein Dokument über die Wiedererstehung Österreichs. Der Leiter des Grazer Zeitgeschichte-Vereins und -Verlags Clio, Heimo Halbrainer, verweist in seinem Vorwort auf den ersten steirischen Landeshauptmann Anton Pirchegger (ÖVP), der schon im Mai 1945 die Bedeutung des Widerstandes für "die Erhaltung vieler Menschenleben und wertvoller Güter" hervorhob. Damit sollte der Nachweis für den eigenständigen Beitrag Österreichs zur Befreiung betont werden, wie ihn die Alliierten in der Moskauer Deklaration 1943 als Voraussetzung für die Wiedergründung der Republik gefordert hatten. (Thomas Neuhold, 15.4.2019)