Die Szene: öd und leer. Aus der Ferne dringt Gebrabbel, unkontrolliertes Schimpfen. Die Worte werden deutlicher:

"Linksaktivistische Künstlerin ... selbsternannter Polit-Inquisitor ... minutenlange Brandreden ... öffentliche Agitatoren ..."

Sind wir beim Branntweiner? Eine "milieubedingte Unmutsäußerung", wie das vor Gericht so schön heißt? Nein, dazu kommen doch zu viele Fremdwörter im Text vor. Und es geht ja weiter:

"Pathologische Ablehnung ... linke Kultur- und Medienschickeria ... pseudomoralisches Weltbild."

Und, wir kommen der Sache schon näher: "... gegen eine mit großer Mehrheit gewählte Bundesregierung ..."

Alles klar. Da regt sich ein FPÖler in typischer Hysterie darüber auf, dass die verehrungswürdige Erika Pluhar und der unerschrockene Armin Wolf bei einer Preisverleihung für Toleranz (Pluhar) und mehr Mut im ORF (Wolf) plädiert haben.

Immerhin hat diesmal kein FPÖler "Beidln" gesagt. Klar, diesmal wurde ein "Master of Arts in Political Management", Dominik Nepp, auch Mitglied der schlagenden Burschenschaft Aldania, vorgeschickt. Nepp ist nicht amtsführender Wiener Vizebürgermeister und als solche Bezieher eines arbeitslosen Einkommens von fast 10.000 Euro.

Dieses drohende Bellen ist schon fast alltäglich. Man sollte trotzdem nicht abstumpfen. (Hans Rauscher, 15.4.2019)