Es ist wieder einmal Zeit für eine neue Ubuntu-Version: Softwarehersteller Canonical hat die neueste Ausgabe seiner beliebten Linux-Distribution veröffentlicht.

Update

Ubuntu 19.04 ist dabei vor allem von DetaIlverbesserungen und aktualisierter Softwareausstattung gekennzeichnet. Die aus Sicht der Desktop-Nutzer wohl wichtigste Verbesserung: Der GNOME-Desktop soll nun deutlich weniger Ressourcen verbrauchen, ist also flotter und weist einen reduzierten Speicherverbrauch auf.

Disco Dingo und Rockstar-Katze friedlich vereint.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Eine Neuerung, die man zwar direkt mit dem Update auf GNOME 3.32 übernimmt, an der aber Canonical-Entwickler maßgeblich mitgearbeitet hat. Insofern ist das auch ein gutes Beispiel dafür, wie alle davon profitieren, wenn Open-Source-Projekte miteinander kooperieren – das war in der Vergangenheit ja auch nicht immer so.

GNOME

Auch sonst bringt die neue GNOME-Version einige Neuerungen für den Desktop. Dazu zählen etwa überarbeitet Systemeinstellungen, in denen nun Berechtigungen für Snap- und Flatpak-Pakete verwaltet werden können. Die Audio-Einstellungen wurden komplett überarbeitet.

Dabei übernimmt Ubuntu allerdings nicht sämtliche neuen GNOME-Komponenten, so verbleibt etwa die Softwarezentrale auf der Version 3.30. Dies hat den Grund, dass Canonical dieser eigentlich eine neue Oberfläche verpassen wollte aber nicht zeitgerecht fertig geworden ist. Im Gegenzug gibt es nun eine aktuelle Version des Dateimanagers Nautilus. Auf eine solche hatte man zuletzt wegen der fehlenden Möglichkeit, Icons am Desktop abzulagern, verzichtet.

Als Browser kommt weiterhin Firefox zum Einsatz.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Nun wird diese Funktionalität über eine von Haus aus eingerichtete Erweiterung für die GNOME Shell abgedeckt, die allerdings im Test keine vollständig vergleichbare Funktionalität bietet. So können Dateien nicht einfach auf den Desktop gezogen werden, sie müssen stattdessen in den Desktop-Folder im Home-Verzeichnis kopiert werden – ein etwas umständlicher Weg.

Look

In GNOME 3.32 hat der Desktop auch eine visuelle Überarbeitung erfahren. Diese übernimmt Ubuntu aber nicht, da man lieber auf eigene Icons und Themes setzt. Zumindest wurde aber das von genutzte Yaru-Icon-Theme überarbeitet, um mehr Anwendungen abzudecken.

Im Gegensatz zu anderen Distributionen wie Fedora setzt Ubuntu weiterhin auf das klassische X.org als technische Basis für den Desktop. Alternativ steht Wayland aber ebenfalls zur Verfügung. Nur mit diesem gibt es dann noch ein weiteres neues Feature: Bei hochauflösenden Bildschirme müssen die Interface-Elemente nicht länger mit ganzzahligen Faktore skaliert werden.

Gestrichen

Im Vorfeld hatte Ubuntu auch angekündigt, Android-Smartphones besser mit dem Desktop zu integrieren. Diese Neuerung wurde aber nicht zeitgerecht fertig, und ist nun für die folgende Release geplant.

Das Yaru Theme wurde für Ubuntu 19.04 erwitert
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Komponenten

Darüberhinaus aktualisiert Canonical wie gewohnt die Softwarebasis. So bilden Linux 5.0, die gcc 8.3 sowie die glibc 2.29 zentrale Eckpunkte. Nicht zuletzt für den Servereinsatz interessant sind die Versionssprünge auf Qemu 3.1 und libvirt 5.0. Verbessert wurde auch das Zusammenspiel mit den Virtualisierungslösungen von VMware, die openvm-tools werden jetzt von Haus aus bei Gastsystemen eingerichtet.

Download

Ubuntu 19.04 steht wie gewohnt in Variante für Desktop, Server und Cloud zum Download. Bestehende Installationen können über die Softwarezentrale aktualisiert werden. Alternativ gibt es auch Varianten mit anderen Desktop – darunter etwa das KDE Plasma basiert Kubuntu, Xubuntu oder auch Ubuntu Mate. (Andreas Proschofsky, 18.4.2019)