Wien – SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat sich am Donnerstag zur Abrechnung des früheren ÖVP-Chefs Reinhold Mitterlehner mit den Türkisen geäußert. Sie habe miterlebt, wie "eiskalt" der heutige Parteichef Sebastian Kurz seinen Vorgänger Mitterlehner entmachtet habe, sagte sie am Rande eines Pressetermins auf Nachfrage gegenüber Journalisten.

Sie kenne Mitterlehner zwar nicht sehr lange, da sie im März 2017 in die Bundesregierung gekommen sei und Kurz zwei Monate später die Koalition beendet habe. "Aber in diesen zwei Monaten konnte ich schon sehen, dass die Koalition nicht mehr arbeitsfähig war, weil es blockierende Elemente gab. Dazu zählte Sobotka, dazu zählte Kurz. Das heißt, da war es schon sehr schwierig", sagte Rendi-Wagner.

Sobotka will als "extrem loyalen" gelten

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka selbst hat sich unterdessen in die türkisen Kritiker Mitterlehners eingereiht. In den "Salzburger Nachrichten" meint der frühere Innenminister, der von Mitterlehner als "Sprengmeister" der rot-schwarzen Koalition ausgemacht worden ist, er habe die Führungskompetenz des damaligen ÖVP-Chefs und Vizekanzlers nicht akzeptiert. "Ich gelte als extrem loyal jenen Menschen gegenüber, deren Führungskompetenz ich bedingungslos akzeptieren kann." Auf die Frage, ob er Mitterlehner diese Kompetenz nicht zugemessen habe, sagt Sobotka: "Das ist richtig." (APA, 18.4.2019)