Burnout kann viele Ursachen haben: Stress im Büro, Perfektionismus, Beziehungsprobleme oder Traumata und Suchterkrankungen.

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Wolfgang Lalouschek: Der Tag, an dem ich alles hinschmeiße. € 24,- / 253 Seiten. Ecowin-Verlag, 2019

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Der psychische Ausnahmezustand beginnt fast immer schleichend. Burnout ist die Krankheit des 21. Jahrhunderts, weil Stress das Leben sehr vieler Menschen zu bestimmen scheint. Die meisten sind sich dessen nur nicht bewusst. Diesen Eindruck vermittelt Wolfgang Lalouschek in seinem eben erschienen Buch "Der Tag, an dem ich alles hinschmeiße". Der Titel ist gut gewählt, drückt er doch eine Grundstimmung aus, die viele seiner Patienten und Patientinnen kurz vor ihrem Zusammenbruch zu bestimmen schien.

Lalouschek, Neurologe und systemischer Coach, geht Burnout systematisch an. Er strukturiert sein Buch nach den möglichen Auslösern: Stress im Büro, den perfektionistischen Ansprüchen an sich selbst, den unglücklichen Beziehungen, erlebten Traumata und Suchterkrankungen. Dabei schöpft er aus seiner beruflichen Erfahrung. Das ist die Stärke und der Schwachpunkt des Buches gleichermaßen: Denn er illustriert krankmachende Konstellationen anhand von Fallbeispielen. Das ist gut für alle, die gerne ins Leben anderer eintauchen, und weniger überzeugend für weniger empathische Leser, die über das Schicksal anderer nicht so gut den Konnex zum eigenen Leben finden.

Insgesamt dominiert auf 253 Seiten die positive Grundstimmung: Viele der von Lalouschek erzählten Fälle finden dank psychotherapeutischer Methoden ein Happy End. Und auch sonst gibt es viele Tipps und Tricks zur Selbsterkenntnis: etwa Listen, die Aufschluss über die Burnout-Gefährdung ("gestörter Schlaf" als Warnzeichen) geben oder detaillierte Anleitungen, wie man "hirngerechtes Arbeiten" wieder neu erlernen kann. (Karin Pollack, 22.4.2019)