Knapp 17 Jahre und vier Monate nach der Einführung des Euro-Bargelds fallen für den 500-Euro-Schein auch die letzten zwei Bastionen. Nachdem die anderen nationalen Notenbanken der Eurozone bereits Ende Jänner die Ausgabe des 500ers eingestellt haben, wird am Freitag, den 26. April, auch in Österreich und Deutschland das letzte Kapitel für die größte Euro-Banknote eingeläutet. Danach bringen auch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und die Deutsche Bundesbank keine Exemplare mehr in Umlauf.

Ob die 500-Euro-Banknote eines Tages Sammlerwert bekommen wird, ist ungewiss – ausgegeben wird sie von der Oesterreichischen Nationalbank nur noch bis Freitag.
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Für Besitzer von 500-Euro-Scheinen entsteht dadurch kein Handlungsbedarf – die Banknoten bleiben auch danach gesetzliche Zahlungsmittel im Euroraum und müssen von Geschäftsbanken angenommen werden. Wer sich auf jeden Fall noch ein Exemplar des 500ers sichern will, kann das noch bis Freitag in der Wiener Zentrale der OeNB oder der Innsbrucker Zweigstelle erledigen – und zwar im Tausch gegen anderes Euro-Bargeld.

Nur solange vorrätig

"Geschäftsbanken dürfen den 500er weiterhin in Umlauf bringen", ergänzt OeNB-Sprecher Christian Gutlederer. Allein, manche werden es dennoch nicht mehr tun, zum Beispiel die Bank Austria. Die Erste Bank gibt zwar grundsätzlich noch 500er aus, allerdings nur, sofern sie in der jeweiligen Filiale vorrätig sind. Ende des Vorjahres waren in der Währungsunion 522 Millionen 500-Euro-Scheine in Umlauf, davon 6,8 Millionen im Gesamtwert von 3,4 Milliarden Euro in Österreich.

"Durch den natürlichen Kreislauf dünnt sich der Bestand von selbst aus", erklärt Gutlederer. Alle 500er, die bei der Notenbank landen, werden künftig dem Umlauf entzogen und durch 100- und 200-Euro-Scheine ersetzt. Zum Vergleich verweist Gutlederer auf die erste Serie der Fünf-Euro-Banknoten, die ab Mai 2013 durch neue Scheine mit anderem Design ersetzt wurden. Heute seien "praktisch keine alten Fünfer mehr in Umlauf", sagt Gutlederer.

Umstieg auf zweite Serie

Abgeschlossen wird der Umstieg auf die zweite Serie der Euro-Banknoten übrigens am 28. Mai, wenn zeitgleich die neuen Versionen der 100er und 200er eingeführt werden. Die Vorgänger sollen wie bei allen anderen Stückelungen von Euro-Geldscheinen zeitlich unbegrenzt gültig bleiben.

Anders lauten die Planungen der Notenbanker beim 500er: Dieser soll ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel sein, danach aber weiterhin bei den nationalen Notenbanken eintauschbar bleiben. "Dabei reden wir von einem halben Jahrzehnt oder so ähnlich", sagt Gutlederer zum groben Fahrplan.

Halbe Milliarde Euro in Schilling

Ähnliches gilt übrigens für die Schilling-Restbestände, die sowohl als Münzen als auch als Banknoten der letzten Serie ohne zeitliches Limit gebührenfrei bei der OeNB gegen Euro getauscht werden. Insgesamt wies die Nationalbank per Ende 2018 noch umtauschfähiges Schilling-Bargeld im Wert von 505 Millionen Euro als ruhende Bestände aus.

Beschlossen wurde das Aus für den 500-Euro-Schein von der Europäischen Zentralbank im Mai 2016, als davon noch 594 Millionen Stück in Umlauf waren. Umstritten waren sowohl die Entscheidung als auch deren Begründung, nämlich die Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorfinanzierung und anderen Delikten. Kritiker sahen in der Abschaffung vielmehr einen Zusammenhang mit Negativzinsen.

Bargeld erschwert Negativzinsen

Die EZB stemmte sich damals gegen eine drohende Deflation. Dazu senkte sie den Zinssatz für Bankeinlagen bei der Zentralbank bis auf minus 0,4 Prozent, wo er bis heute verharrt, um die Geldhäuser zu vermehrter Kreditvergabe anzuhalten. Auf einen 500er-Schein umgemünzt bedeutet der negative Zinssatz, dass jedes Jahr zwei Euro flöten gehen. Umgehen lassen sich Negativzinsen durch das Horten und Halten von Bargeld, wobei für dessen sichere Lagerung ebenfalls Kosten anfallen – und zwar proportional zur gelagerten Menge an Geldscheinen. Anders angedrückt macht die Abschaffung des 500ers die Lagerung großer Bargeldsummen teurer, was mehr Spielraum für Negativzinsen verschafft.

Anzeichen für die Hortung von 500ern gab es zuletzt aber weder in Österreich noch in Deutschland. "Wir haben keinen großen Run auf 500er erlebt", sagt OeNB-Sprecher Gutlederer. Deren Umlauf habe sich unauffällig entwickelt. (Alexander Hahn, 25.4.2019)