Schauspieler Markus Zett spielt im Wuk die Rolle des Hermann Swoboda, der als Lookalike von Bruno Kreisky auftritt.

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In der Mitte ist ein Wohnzimmer mit offenem Kamin und gemütlicher Couch aufgebaut, rechts ein schickes Büro mit großem Fernsehbildschirm, links eine Ottomane mit Ficus. Der Himmel hängt voller Scheinwerfer, es gibt auch einen Aufnahmeleiter, nur die Kameras fehlen auf diesem Filmset. Das liegt daran, dass es eine Theaterkulisse ist. Sie steht im Wiener WUK und dient als Bühne für das neue Toxic-Dreams-Stück The Bruno Kreisky Lookalike.

Hauptfigur ist der vom Leben gelangweilte Versicherungsmakler Hermann Swoboda. In den Episoden 1-3 (voriges Jahr) wurde er wegen optischer Ähnlichkeit mit Bruno Kreisky von einer Werbefirma auf der Suche nach einem vertrauenerweckenden Gesicht als Testimonial entdeckt. Kampagnen für Burger und Israel waren der Anfang, in den Episoden 4-6 soll er nun die SPÖ vor dem Untergang retten.

Parodie mit Politanspielungen

Toxic Dreams gelingt eine handwerklich astreine Parodie auf amerikanische Sitcoms. Neben dem liebevoll manche Stichelei austauschenden Ehepaar Swoboda gibt es die überdrehte, in Punchlines sprechende Werberin und ihren von der Männerwelt enttäuschten schwulen Kollegen, eine Agentin für Tiertalente und eine Psychoanalytikerin, die die Leidensgeschichten ihrer Klienten in Bestseller gießt.

Ein Witz jagt zweieinhalb Stunden lang den anderen. Das Applaussignal über der Bühne bräuchte es gar nicht – fast alle Pointen sitzen. Die Satire macht auch vor Bundeskanzler Kurz und braunen Bröckchen im Land nicht halt – angesichts einer Werbekampagne für Klopapier eine aufgelegte Sache. Großer Spaß mit ernsten Zwischentönen. (wurm, 29.4.2019)