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Der Faulpelz hängt am liebsten irgendwo herum und tut nichts.

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Er ist rar geworden, oder er war es immer schon: der echte Faulpelz, der die Arbeit verweigert und dem Müßiggang frönt. Er lungert den ganzen Tag herum und macht nur Pause vom Nichtstun, um zu schlafen. Dabei ist der Faulpelz ganz und gar unproduktiv: Er leistet nichts. Weder für sich selbst noch für seine Mitmenschen. Nicht einmal am 1. Mai, dem Tag der Arbeit.

Um das Ziel der vollkommenen Nutzlosigkeit zu erreichen, erweist sich der Faule als anpassungsfähig: Verweigert er im Sommer mit einem kühlen Getränk in der Hand in der Sonne liegend die Arbeit, tut er das im Winter unter Wolldecken auf Polstermöbeln. Der Faulpelz liest dabei nichts, er schaut nicht fern, er spielt kein Computerspiel und surft auch nicht im Internet. Er denkt auch nicht mehr nach, als unbedingt notwendig ist, um sein weiteres Nichtstun zu planen. Denn mit all dem würde er, wenn auch minimal, Nutzen stiften. Er würde sich weiterbilden, fortentwickeln oder Fertigkeiten ausbilden. Der Faulpelz will das aber nicht. Er will: nichts.

Den echten Faulpelz trifft man aber selten. Viel öfter begegnet man dem falschen: jemandem, dem man seine Arbeit nicht auf den ersten Blick ansieht. Oft passiert das deshalb, weil der Beobachter selbst etwas denkfaul ist und als "Arbeit" nur die Tätigkeiten sieht, für die jemand Geld bekommt. Für den Denkfaulpelz sind das Menschen, die sich unbezahlt um Kinder, Alte oder Pflegebedürftige kümmern. Und wenn sie sich gerade nicht um jemanden kümmern, denken sie über das Kümmern nach, und auch das ist Arbeit.

Auch nicht faul sind jene, die gerne tun würden, es aber nicht können, weil sie krank sind (auch wenn man es von außen nicht sieht). Oder jene, die sich gerade um sich selbst kümmern wollen, sich entwickeln und dabei auch etwas leisten.

Faule sind keine "Plage"

Wirklich gar nichts zu tun, das schafft nur der Faulpelz. Das ist eine Fertigkeit, die oft jahrelanger Übung bedarf. Das gepflegte Nichtstun ist schwieriger, als es für den Arbeitsfanatiker ausschaut.

Und anders, als ein Abgeordneter der Neos behauptete, sind faule Menschen keine "Plage". Im Gegenteil: In einer Gesellschaft, in der viele Menschen zu viel arbeiten, ohne genau zu wissen, wozu, kann er einigen als Vorbild dienen. Man muss ja nicht gleich ein Nichtsnutz sein. Aber etlichen würde es nicht schaden, zumindest hin und wieder nur ein Einbisschennutz, ein Halbnutz oder ein Dreiviertelnutz zu sein. (Sebastian Fellner, 30.4.2019)