Diese Menschen existieren nur in einem Computerprogramm.

Foto: screenshot youtube

Nach Gesichtern und Airbnb-Unterkünften aus dem Computer sind jetzt Menschen an der Reihe. In einem Video zeigt die japanische Firma Datagrid typische Modelfotos, wie sie im Online-Modehandel üblich sind – nur existiert keines der Models wirklich. Sie wurden von einer künstlichen Intelligenz (KI) generiert.

Dabei griff das Unternehmen, das zur Kyoto University gehört, auf Deep Learning zurück. Entwickler gaben der Software zunächst eine große Anzahl von Ganzkörperfotos, woraus der Algorithmus Regeln ableitete. Daraus konnte ein sogenanntes Generative Adversarial Network (GAN) wiederum Bilder von "neuen" Menschen erzeugen.

株式会社データグリッド

Zusammenarbeit mit Werbeindustrie

GANs werden auch eingesetzt, um Videospiele schwieriger zu machen oder Bilder anhand von Texten zu zeichnen. Auch das KI-generierte Gemälde, das letztes Jahr beim Auktionshaus Christie's um 380.000 Euro versteigert wurde, stammt von einem GAN.

Laut einer Presseaussendung will Datagrid weiter an der Genauigkeit forschen und künftig auch animierte Modelle erzeugen. Außerdem arbeite man mit Werbe- und Bekleidungsunternehmen zusammen, um die Algorithmen auf die Verwendungszwecke der Industrie zuzuschneiden. Models aus dem Computer könnten jenen aus Fleisch und Blut künftig Konkurrenz machen. Immerhin sind digitale Models in allen Typen weltweit verfügbar, fordern keine Gage und bilden keine Gewerkschaften.

Models aus dem Computer sind keine Neuheit: Miquela, eine Influencerin auf Instagram, hat bereits 1,5 Millionen Abonnenten. Shudu kommt immerhin auf 173.000 Follower. Eher weniger realistisch anmutend ist das digitale Model Noonoouri. Dahinter steckt allerdings viel Handarbeit: Für ein Foto arbeitet das sechsköpfige Team drei Tage. GANs könnten Models in Zukunft wohl deutlich schneller erzeugen. (red, 6.5.2019)