Der neue Posten kommt für Mordaunt nicht von ungefähr. Die Nähe zum Militär liegt in der Familie: Ihr Vater war Fallschirmjäger.

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Sie ist keine Unbekannte. Ob mit einem Bauchfleck im knallroten Badeanzug in einer Realityshow, einer mit anzüglichem Vokabular ausgeschmückten Rede über das Tierwohl von Geflügel im House of Commons nach einer verlorenen Wette oder tatsächlich in einem ihrer Ämter als Ministerin: Die Tory-Abgeordnete Penny Mordaunt weiß für Schlagzeilen zu sorgen.

Jetzt, nachdem Premierministerin Theresa May den bisherigen Verteidigungsminister Gavin Williamson wegen der Weitergabe geheimer Informationen gefeuert hat, soll die Britin Verteidigungsministerin werden.

Mordaunt, seit 2010 Abgeordnete für ihren Wahlkreis in Portsmouth, Befürworterin eines harten Brexits und bereits des Öfteren als Nachfolgerin Mays gehandelt, hat eine lange Liste mehr oder weniger seriöser Karrierestationen vorzuweisen: Nach der Schule arbeitete die heute 46-Jährige als Gehilfin eines Zauberers. Nach dem Philosophiestudium folgten Jobs in der Öffentlichkeitsarbeit und dem Charitysektor. Sie war Teil des Wahlkampfteams von George W. Bush und gründete ein Medienunternehmen, das sie nach fünf Jahren verkaufte.

Im Amt der Verteidigungsministerin ist Penelope "Penny" Mordaunt, die seit 2017 Entwicklungshilfeministerin war, die erste Frau. Gleichzeitig wird sie Ministerin für Frauen und Gleichstellung bleiben.

Und der neue Posten kommt für Mordaunt nicht von ungefähr. Die Nähe zum Militär liegt auch in der Familie: Ihr Vater war Fallschirmjäger. Sie selbst ist Reservistin der Marine, die in Portsmouth ihre wichtigste Basis hat.

Ab ihrem zweiten Lebensjahr wuchs die neue Verteidigungsministerin, die ihre Freizeit mit Astronomie, Malerei und Burma-Katzen verbringt, gemeinsam mit ihren beiden Brüdern in der südenglischen Stadt auf. Mordaunt – geschieden, keine Kinder – war die Erste in ihrer Familie, die zur Universität ging.

Unter Premier David Cameron wurde sie Staatsministerin für Streitkräfte und sorgte wieder einmal für Schlagzeilen, als sie behauptete, Großbritannien könne bei einem Verbleib in der EU nicht verhindern, dass die Türkei dieser beitritt. Ihr Interesse an der Politik hatte sie schon viel früher entdeckt. Und zwar nicht beim Lernen von Zaubertricks, sondern durch ihre Arbeit in rumänischen Spitälern und Waisenhäusern. Ob die Magie in den schwierigen Zeiten des Brexits bei der Landesverteidigung helfen kann, wird sich zeigen. (Milena Pieper, 2.5.2019)