Wen hat er nur gemeint? Bundespräsident Alexander Van der Bellen sagte zum Tag der Pressefreiheit: "Wer die Pressefreiheit angreift, gefährdet einen Wesenskern unserer Demokratie. Wenn versucht wird, Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern oder gar das Recht auf Kritik grundsätzlich einzuschränken, dann werden Grenzen überschritten."

Okay, lasst uns nachdenken: Wer hat zuletzt versucht, Journalisten einzuschüchtern? Vilimsky, Steger und Strache können es nicht sein, die haben doch glaubwürdig versichert, dass das überhaupt nicht so gemeint war, wenn man androht, Armin Wolf hinauszuschmeißen. Bundeskanzler Sebastian Kurz und seine Message-Control-Maschine können es auch nicht sein, denn er hat lediglich die Journalisten aufgefordert, doch etwas "pluralistischer" zu sein. Pluralismus ist eine ganz wichtige Sache, und daher denken wir jetzt ganz intensiv nach, welche pluralistischen Seiten wir dem Begriff "großer Bevölkerungsaustausch" abgewinnen können. Müssen wir ja, denn Vizekanzler Strache will einfach nicht von diesem Begriff lassen, und der Kanzler kann ihm das offenbar nicht ausreden.

Die Gefahren für die Pressefreiheit sind heute so vielfältig, dass man mit dem Auflisten kaum noch nachkommt. Gut, dass der Bundespräsident darauf wieder einmal aufmerksam gemacht hat. Die kritischen Medien werden das in der nächsten Zeit noch brauchen. (Hans Rauscher, 2.5.2019)