Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck will die Lehre modernisieren.

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Wien – Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) will die Lehre attraktiver machen und überarbeitet dazu das Berufsausbildungsgesetz. Der Entwurf, der dieser Tage in die Begutachtung geht, sieht unter anderem vor, dass jede Lehrausbildung künftig mindestens alle fünf Jahre aktualisiert und an die neuen Gegebenheiten in der Wirtschaft angepasst wird.

Rein sprachlich wird die Entlohnung entstaubt: Statt einer "Lehrlingsentschädigung" gibt es künftig ein "Lehrlingseinkommen" und statt einer "Verwendung" von Lehrlingen eine "Beschäftigung". "Begriffe wie 'Lehrlingsentschädigung' oder 'Verwendung von Lehrlingen' messen der Lehre nicht den Stellenwert bei, den sie haben sollte. Lehrlinge sind wertvolle Fachkräfte", so Schramböck dazu.

Teilzeit-Lehre

Ganz praktisch wird mit der Gesetzesnovelle Menschen mit Kindern oder anderen Betreuungspflichten eine Lehre erleichtert. Für sie ist künftig eine reduzierte Arbeitszeit – bei verlängerter Lehre – möglich. Auch wird es leichter, nach einer berufsbildenden Schule eine artverwandte Lehre anzuschließen.

Inhaltlich wird die überbetriebliche Lehrausbildung, in der Jugendliche eine Ausbildung bekommen, die in keiner Firma einen Platz fanden, künftig enger mit der Ausbildung in Betrieben verzahnt. So weit wie möglich soll die überbetrieblichen Ausbildung Unternehmen einbeziehen, die Lehrlinge ausbilden. Ziel ist der Wechsel in eine normale betriebliche Lehre.

Aktion "Wir geben Zukunft"

Schramböck erinnert daran, dass bei der Aktion "Wir geben Zukunft" über 100 Unternehmen eine Charta unterzeichnet haben, im Rahmen derer sie Praktikumsplätze für Lehrlinge aus der überbetrieblichen Ausbildung zur Verfügung stellen.

Kandidaten soll eine überbetriebliche Lehre erst angeboten werden, wenn die betriebliche Lehre nicht klappt. Das kann auch zu einer Entlastung der öffentlichen Hand führen, kostet doch eine überbetriebliche Lehre im Schnitt 18.000 Euro, die betriebliche hingegen nur knapp 6.500 Euro. Ende November 2018 waren von den 108.400 Lehrlingen 8.300 in der überbetrieblichen Lehre. (APA, 7.5.2019)