Belfast – Drei Wochen nach dem gewaltsamen Tod einer Journalistin bei Ausschreitungen in Nordirland hat die Polizei einen 15-Jährigen und drei Erwachsene unter Terrorverdacht festgenommen. Neben dem Teenager handelt es sich um drei Männer im Alter von 18, 38 und 51 Jahren. Sie würden in Belfast verhört, berichtete die Polizei von Nordirland am Donnerstag.

"Im Zusammenhang mit den Ermittlungen haben Polizisten heute vier Häuser in der Stadt durchsucht", sagte der leitende Ermittler Jason Murphy. Die Journalistin Lyra McKee (29) war Mitte April bei Protesten in Londonderry erschossen worden. Die militante katholisch-nationalistische Gruppe "Neue IRA" hatte sich zu der Tat bekannt. Es habe sich aber um ein "tragisches Versehen" gehandelt.

Die "Neue IRA" ging aus Splittergruppen der Untergrundorganisation IRA (Irisch-Republikanische Armee) hervor, die 30 Jahre mit gewaltsamen Mitteln versuchte, eine Vereinigung der beiden Teile Irlands herbeizuführen. Der Konflikt, bei dem etwa 3.700 Menschen ums Leben kamen und 50.000 verletzt wurden, ging 1998 mit dem Karfreitagsabkommen zu Ende.

In dem Abkommen willigten militante Gruppen in die Entwaffnung ein. Die Parteien einigten sich auf engere Zusammenarbeit. Die im Rahmen des Friedensprozesses geschaffene Einheitsregierung mit Katholiken und Protestanten in Nordirland zerbrach 2017. Danach haben die Spannungen wieder zugenommen. Die Gesellschaft im britischen Nordirland ist tief gespalten in Protestanten, die sich als Briten verstehen, und Katholiken, die sich als Iren definieren. (APA, 9.5.2019)