Wenn aus einem Zinshaus ein Wohnungseigentumsobjekt wird, ändert sich rechtlich sehr vieles.

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Wird in einem Zinshaus Eigentum begründet, verwandelt sich das Haus in ein sogenanntes Wohnungseigentumsobjekt. Jede einzelne Wohnung kann dann einen eigenen Eigentümer bekommen, wenn die Wohnungen "abverkauft" werden – was auch oft geschieht. Zu oft, findet nun Georg Spiegelfeld, Makler mit Büro im ersten Bezirk und Präsident des österreichweit tätigen Makler-Verbands Immobilienring.

"Kein Geld mehr da für den Erhalt"

Zum einen treibe das nämlich die Preise in die Höhe, weil sich der Verkaufspreis eines solchen Zinshauses am möglichen Erlös aus dem Abverkauf der Wohnungen orientiert. Zum anderen werde der Erhalt dieser Häuser, sind sie erst einmal parifiziert, deutlich schwieriger. Eine umfassende Sanierung benötigt nämlich die Zustimmung aller Eigentümer. Die ist meist schwer zu bekommen, weil sich erfahrungsgemäß nicht alle Wohnungseigentümer das leisten können oder wollen.

"Gerade wenn diese Wohnungen teuer verkauft werden, an Familien, die sich den Kauf gerade noch leisten können, ist dann oft kein Geld mehr da für den Erhalt des Hauses", klagt Spiegelfeld. Und er fordert ganz offen, die voranschreitende Wohnungseigentumsbegründung in Zinshäusern "zu hinterfragen, womöglich auch gesetzlich einzugreifen".

Kritik an unseriösen Maklern

Kritik übten Spiegelfeld und der Vizepräsident des Immobilienrings, der Salzburger Makler Andreas G. Gressenbauer, bei einem Pressegespräch vor wenigen Tagen aber auch an der eigenen Zunft. So mancher Makler schenke den Abgebern nicht reinen Wein ein, sondern verspreche, Käufer zu finden, die Höchstpreise zahlen. In Salzburg sei ein Wiener Makler gerade dabei, ein Wohn- und Geschäftsgebäude zu vermitteln – mit einem 50-prozentigen Aufschlag auf den Preis, zu dem dasselbe Objekt erst vor zwei Jahren gekauft wurde. "An dem Haus wurde nichts verändert, es ist genauso wie vor zwei Jahren", kritisiert Gressenbauer. Der Wiener Makler habe das Objekt trotzdem "freudig" zur Vermittlung übernommen. Ein solches Vorgehen "tut uns allen nicht gut", so Gressenbauer in Richtung der Maklerbranche.

Dieser stünden zudem Umbrüche bevor, vor allem durch die Digitalisierung. Das "Marktplatz"-Projekt von Immobilienring, Wirtschaftskammer und ÖVI sei kurz vor dem Start, sagt Spiegelfeld. Noch vor dem Sommer will man darüber eingehend informieren.

"Alle dasselbe Angebot"

Die Umstellung auf Plattformen, auf die möglichst viele Makler Zugriff haben, werde jedenfalls eines mit sich bringen: "Früher oder später werden alle Makler dasselbe Angebot haben." Dann sei es umso mehr gefragt, sich als Makler aktiv um eine "starke Bindung zum Kunden" zu bemühen. "Der Makler darf nicht in seiner Komfortzone bleiben", so Spiegelfeld. (mapu, 9.5.2019)