Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache beim Festakt zum Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus und an die Beendigung des Zweiten Weltkrieges.

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Die Feiern zum Kriegsende und zur Befreiung sind vorüber. Beim formalen Festakt der Bundesregierung sagte Kanzler Kurz, es gelte, sich "an die dunkelsten Stunden" zu erinnern. Vizekanzler Strache sprach vom "schlimmsten Krieg und dem schlimmsten Verbrechen der Menschheit". Antisemitismus sei "im Keim zu ersticken".

Früher hatte Strache mit rechtsextremen Burschenschaftern mit Couleur und Fackel am 8. Mai ein "Totengedenken" abgehalten, das manche an eine Trauerfeier für das Dritte Reich erinnerte. Aber man kann ja lernen.

Im Zusammenhang damit muss aber schon angemerkt werden, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen an diesem 8. Mai vor der Verwendung des Begriffs "Bevölkerungsaustausch" warnte. "Der letzte großangelegte Feldversuch, eine homogene Bevölkerung herzustellen, war die deutsche Volksgemeinschaft der Nazis. Das war natürlich nur mit Gewalt durchzusetzen", sagte er am Rande eines Treffens mit Jugendlichen. Und weiter: "Also wenn jemand im Ernst heute solche Begriffe verwendet, dann müsste er oder sie auch dazusagen, mit welchen Methoden man denn so was durchsetzen wollte. Das geht nur mit Gewalt." Klarer kann man es kaum sagen.

Tatsache ist aber, dass der Vizekanzler der Republik, Strache, heute den Begriff "Bevölkerungsaustausch" im Ernst verwendet und trotzig daran festhält. (Hans Rauscher, 9.5.2019)