Der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus ist wegen eines Passworts, das er im Internet verwendet hat, ins Gerede gekommen. Manche sagen, das Passwort laute "heilheil", andere (auch Gudenus selbst) sprechen von "seilseil", vielleicht war es aber auch "geilgeil" oder "beilbeil". Ist auch wurscht, weil schön reimen tut es sich ja in jedem Fall.

Selbst wenn das Passwort "heilheil" gelautet haben sollte, wäre jeder Konnex mit dem Dritten Reich, wo sich die Vokabel "Heil!" großer Beliebtheit erfreute, natürlich ausgeschlossen. Denn Gudenus ist Funktionär der Freiheitlichen, einer Partei, die sich seit eh und je durch ihre eisenhart antifaschistische Haltung ausgezeichnet hat. Eher ginge ein Kamel durch ein Nadelör als ein Nazi in die FPÖ!

Die freiheitlichen Poeten Österreichs

Dafür liegt jetzt offen zutage, wie Gudenus seine Freizeit nutzt: zum Reimen und Dichten. Er reiht sich damit in eine ehrenvolle Tradition blitzblauer Poeten ein. Wer dächte nicht an das geniale Akrostichon "neu, attraktiv, zielstrebig, ideenreich" von Reinhart Gaugg? An die schweißtreibenden dadaistischen Zweizeiler von Herbert Kickl? Andreas Mölzers zwerchfellerschütternden Edelporno Der Graue?

FPÖ steht nicht mehr für Freiheitliche Partei, sondern für Freiheitliche Poeten Österreichs. Wenn sie sich künftig mehr auf die Poesie als auf die Politik konzentrieren würden, wäre uns allen geholfen. (win, 13.5.2019)