Bayer hat sich mit der Übernahme Monsantos auch die Proteste gegen den US-Saatgutriesen ins Haus geholt.

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Frankfurt – Bayer hat eine externe Anwaltskanzlei mit der Aufklärung von Vorwürfen in Frankreich in Zusammenhang mit der Saatgut-Tochter Monsanto beauftragt. Intern soll Matthias Berninger, Leiter des Bereichs Public Affairs und Nachhaltigkeit, die Aufarbeitung vorantreiben und das Verhalten der unterschiedlichen Beteiligten überprüfen, teilte der Pharma- und Agrarchemiekonzern am Sonntag mit.

Hintergrund sind Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft, die am Freitag eine vorläufige Untersuchung gegen Monsanto eröffnete. Den Amerikanern wird laut Medienberichten vorgeworfen, eine Liste mit rund 200 Kritikern in Frankreich angelegt zu haben, um diese später zu beeinflussen. Dazu zählten Journalisten und Abgeordnete.

Bayer entschuldigt sich

"Nach einer ersten Analyse verstehen wir, dass ein solches Projekt Bedenken und Kritik ausgelöst hat", teilte Bayer mit. "Dies ist nicht die Art, wie Bayer den Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen und der Gesellschaft suchen würde. Wir bitten daher um Entschuldigung." Bayer sagte zudem zu, die Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft vollumfänglich zu unterstützen.

Der Leverkusener Konzern steht wegen der milliardenschweren Übernahme von Monsanto ohnehin unter Druck. Die Aktionäre hatten der Führung vor kurzem einen historischen Denkzettel verpasst. Auf der Hauptversammlung wurde der Vorstand nicht entlastet. In den USA sieht sich Bayer wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat, der von der Tochter Monsanto entwickelt wurde, mit etwa 13.400 Klägern konfrontiert. (APA, Reuters, 13.5.2019)