Island: Seemonstermuseum in den Westfjorden

In den geheimnisvollen Westfjorden Islands wimmelt es geradezu von mystischen Gestalten. Im kalten Nordatlantik hat sich bereits manches Seemonster gezeigt – glaubt man den Erzählungen. Grund genug für das Städtchen Bíldudalur, den schaurigen Meeresbewohnern mit dem Seemonster-Museum ein Zuhause zu geben. Der nahgelegene Arnarfjordur-Fjord soll ein regelrechter Hotspot zum Seemonster-Watching sein. Zum Leben erweckt werden die Monster in Bildern, Videos und auf dem interaktiven Ungeheuer-Tisch.

In Islands Westfjorden sind übrigens vier verschiedene Arten von Seeungeheuern unterwegs, darunter das zunächst harmlos klingende Meerespferd mit leuchtend roter Mähne, langem Hals und grell-grünen Augen. Auch das Shell-Monster, das die Körperform eines Nilpferds hat, jedoch von einem klappernden Panzer aus Muscheln geschützt wird, haben Seeleute bereits im kalten Nordaltantik entdeckt.

Gegenstand der Multimedia-Ausstellung sind Videos von ebendiesen Augenzeugenberichten und sogar wissenschaftliche Theorien, die das Verhalten der Wesen analysieren. Anhand von Artefakten erhalten Besucher einen Einblick in die mystische Existenz der Ungeheuer. Die gruselige Atmosphäre des Museums tut ihr Übriges dazu, dass den Gästen ein Schauer über den Rücken läuft.

Geöffnet ist das Seemonster-Museum täglich vom 15. Mai bis 10. September von 10 bis 18 Uhr.

Web: skrimsli.is

Foto: Visit Westfjords

Italien: Korkenziehermuseum in Barolo, Piemont

Welch besseren Ort für ein Korkenziehermuseum kann es geben als Barolo, die Heimat des gleichnamigen Weins? Liebhabern des Rebensaftes bezeichnen ihn gern als "Wein der Könige und König der Weine". Das Barolo-Anbaugebiet liegt in der Landschaft Langhe in der norditalienischen Region Piemont, die für ihre kulinarischen Genüsse gerühmt wird. Rund 600 Exemplare an Korkenziehern aus aller Welt können in Korkenziehermuseum in Barolo besichtigt werden. Die Idee, solch ein Museum zu errichten, stammt von Paolo Annonis, einem Apotheker aus Turin, der aus geschichtlichem Interesse an Korkenziehern eine Sammelleidenschaft entwickelt hat.

Und welch besseren Platz gibt es für eine solche Sammlung als einen ehemaligen Weinkeller? Während des Rundgangs durch das altehrwürdige Ziegelgewölbe im Rundbogenstil lernen Besucher Überraschendes und Kurioses über dieses alltägliche Werkzeug, über das man sich sonst nie Gedanken macht. Die ältesten Exponate stammen aus dem 17. Jahrhundert. Von figurativen Korkenziehern, Taschenkorkenziehern, Korkenzieher mit Tier- und Clownmotiven gibt es alles, was das Weinliebhaberherz begehrt.

Eine besondere Vitrine ist den Miniaturen gewidmet, die man für Parfümflaschen und Medikamente des Adels verwendete und mit dem jeweiligen Familienwappen versah. Im Anschluss an die Führung haben Besucher die Möglichkeit, eine Flasche Barolo mit einem historischen Korkenzieher zu öffnen.

Das Museum im Herzen von Barolo hat außer donnerstags täglich von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18:30 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro.

Web: http://www.museodeicavatappi.it/de/das-museum/

Foto: Museo dei Cavatappi

Litauen: Das teuflischste Museum der Welt

Kaunas ist die litauische Museumshauptstadt – kein Wunder also, dass sich dort einige kuriose Ausstellungen finden wie das weltweit einzige Teufelsmuseum. In Litauen hat der Teufel, dort Velnias genannt, eine andere Geschichte als im Rest der christlichen Welt: Velnias ist zwar ebenfalls Gottes Gegenspieler, jedoch versucht er auch, ihn zu imitieren. Dabei wirkt er fast komisch, denn er scheitert stets kläglich und bringt weniger Nützliches in die Welt. So schöpft Velnias statt eines Singvogels eine Kröte oder zerfurcht die Erdoberfläche und wirft Berge auf, während der Schöpfergott glatte grüne Flächen kreiert. Diesem tragisch-komischen Bösewicht ist im Teufelsmuseum das ganze Erdgeschoss gewidmet.

Doch das Böse und die Bilder, die sich der Mensch von ihm macht, sind kulturübergreifend, und so finden sich auf den übrigen zwei Stockwerken Teufel und Hexen aus aller Welt. Den Grundstein der Sammlung legte der litauische Künstler Antanas Žmuidzinavičius, und heute gibt es eine schöne Tradition: Jeder Besucher kann dem Museum seinen persönlichen kleinen Teufel zum Geschenk machen. Viele Gäste bringen einen Gehörnten aus ihrer Heimat mit, sodass die Anzahl der Exponate stetig wächst. Zurzeit zählt das Museum rund 3.000 Teufel aus über 70 Ländern.

Das Teufelsmuseum hat von Dienstag bis Mittwoch sowie Freitag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr, an Donnerstagen von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Tickets kosten 3 Euro.

Web: www.ciurlionis.lt

Foto: A. Aleksandravičius

Deutschland: Das Hammermuseum in Frankfurt am Main

"Es ist fast unwichtig, welchem Gegenstand man sich liebevoll zuwendet – wenn man es nur lange und intensiv genug tut, dann erklärt er einem am End’ die Welt," postulierte der Künstler Oskar Mahler zur Eröffnung seines Hammermuseums 2005. Aus dem wohl skurrilsten Museum der Mainmetropole hat er in seinem Zukunftslabor "Rote Treppe" ein Extrakt erstellt, das er die "Hammer-Story" nennt. Diese ist ab Juni 2019 in der Kaiserstraße zu besichtigen.

Mahler ist mit dem Klang klopfender Hämmer aufgewachsen; seine Großmutter besaß einen Eisenwarenladen in Bayreuth. 1972 begann er selbst, als Bildhauer mit dem archaischen Werkzeug zu arbeiten. Diese Leidenschaft machte ihn zum Stadtteilbildhauer und inoffiziellen Geschichtsschreiber des Bahnhofsviertels mit einer Sammlung, die er als "Work in Progress" bezeichnet. Sie zeigt den Hammer als Schmuckstück und Scherzartikel, als Mittel zum Zweck oder Mythos. Da ist der Silberhammer, der in den 50er-Jahren auf dem Postweg aus der DDR geschmuggelt wurde; er verbirgt in seinem Stiel weitere kleine Werkzeuge, die sich auf den Kopf schrauben lassen.

Da ist der Hammer, den er für die Redaktion des Münsteraner Tatorts aussuchte und den Jan Josef Liefers alias Professor Börne im Münsteraner Tatort "Der Hammer" schwang. Auch der kleinste Hammer der Welt befindet sich in seiner Sammlung oder, wie Lästermäuler sagen: seinem Sammelsurium. Doch Mahler, der sich auch als Schauspieler, Buchautor, Puppentheaterspieler und Stadtentwickler betätigt, hat nicht nur Hämmer gesammelt, sondern auch Geschichten – und diese kann man sich von ihm auf einer Stadtführung erzählen lassen.

Web: vollderhammer.eu

Foto: Oskar Mahler

Tschechien: Alchemisten- und Magiermuseum in Prag

Prag ist vielen als die "Goldene Stadt" bekannt – aus gutem Grund: Tatsächlich haben in der tschechischen Hauptstadt Gelehrte dazu geforscht, wie sich aus unedlen Stoffen Gold herstellen ließe. Im 16. Jahrhundert waren Magier und Alchemisten wie der Engländer Edward Kelley die Stars an europäischen Adelshöfen: Elixiere für ewige Jugend und die Umwandlung unedler Stoffe zu Gold standen auf der Wunschliste so manchen Herrschers und somit auf der To-do-Liste von Alchemisten wie Kelley.

Am Hofe von Rudolf II, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Böhmen, führte er dazu Experimente durch, scheiterte jedoch und fiel in Ungnade. Während seiner letzten drei Lebensjahre war er mit seinem Laboratorium im Haus zum Esel in der Wiege ansässig, wo heute das Alchemisten- und Magiermuseum untergebracht ist. Es liegt direkt unterhalb der Prager Burg im historischen Stadtzentrum. Besucher, die ihre schaurig- unterhaltsame Begegnung mit dem 16. Jahrhundert erstmal "verdauen" wollen, können im Café Kellyxír unten im Haus den Schock bei brodelnden Elixiren neueren Jahrgangs und deftigen regionalen Speisen überwinden.

Das Alchemisten- und Magiermuseum ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

Web: www.muzeumpovesti.cz/de

Foto: Oldrich Malina

Trentino: Vogelscheuchenmuseum im Valsugana

Im Valsugana hat der Anbau von Kukuruz eine lange Tradition. Ärgerlich war es für die Bauern jedoch seit jeher, wenn sich die Vögel über die Ernte hermachten, bevor sie eingefahren war. Altbekanntes Mittel gegen die gefiederten Störenfriede sind – natürlich – Vogelscheuchen. Denen widmet das Örtchen Marter in der Gemeinde Roncegno Terme das nächste skurrile Museum auf dieser Liste.

Im Vogelscheuchenmuseum in einer alten Mühle treffen die Besucher auf die windschiefen, schaurigen Gesellen, die der Trentiner Reporter Flavio Faganello über mehrere Jahre gesammelt hat. Den Gästen wird dabei auffallen, dass sich hier über die Jahre eine gewisse Dynamik entwickelt hat: Der Mensch hat seine Vogelscheuchen immer weiter perfektioniert, die Vögel haben sich aber stets wieder an die neue Schauergestalt angepasst. Weiterhin erfährt man in diesem außergewöhnlichen Museum viel über die Geschichte der Maisverarbeitung im Valsugana.

Die Öffnungszeiten sind von April bis Oktober dienstags bis sonntags von 14:30 bis 17:30 sowie Samstag und Sonntag zusätzlich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Zwischen Juni und September ist das Museum dienstags bis freitags von 15:30 Uhr bis 18:30 Uhr sowie freitags bis sonntags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei.

Näheres unter visitvalsugana.it/de/

Foto: Angela Ventin

Israel: Matkot-Museum in Tel Aviv

"Klack, klack, klack" – der Aufprall kleiner Hartgummibälle ist der fröhliche Soundtrack an Israels Stränden, wenn die zahlreichen Matkot-Spieler ihrer Leidenschaft frönen. Matkot ist eine Art Beachball oder Strandtennis; das Spiel gilt als der inoffizielle Nationalsport in Israel und ist quer durch alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen beliebt.

In einer kleinen Wohnung in Tel Avivs malerischem Stadtteil Neve Tzedek hat Amnon "The King" Nissim diesem Sport ein eigenes Museum gewidmet – das einzige seiner Art weltweit. Seit seinem sechsten Lebensjahr pflegt der 72-jährige seine Leidenschaft für den Strandsport. Stolz zeigt er den Besuchern die Sammlung von mehr als 300 Schlägern, die er im Laufe der Zeit in seiner Drei-Zimmer-Wohnung zusammengetragen hat. Was ihn am Maskot so fasziniert? Es sei ein Spiel, das Menschen zusammenbringt – man spiele miteinander, nicht gegeneinander, ganz einfach.

Der Eintritt zum Museum in der 61 Shabazi Street ist frei und jederzeit möglich, wenn Amnon zuhause ist. Reservierung unter +972 3-517-4908.

Foto: israel ministry of tourism

Österreich: Pause für die Vernunft in Niederösterreich

Auf 700 Quadratmetern werden vom Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen mehr als 400 unbrauchbare Erfindungen, welche die Menschheit auch nicht braucht, präsentiert. Weltverbesserungsvorschläge wie der ausrollbare Zebrastreifen oder der halbautomatische Nasenbohrer konkurrieren mit Sensationsfunden wie der historischen Knopflochsammlung, freundlich besonnt vom Schirm für Sonnenanbeter.

Nonseum: Poysbrunner Straße 9, 2171 Herrnbaumgarten

Öffnungszeiten: Palmsonntag bis Allerheiligen:

Do & Fr: 13 bis 18 Uhr; Sa/So/Feiertag: 10 bis 18 Uhr für Gruppen ab zehn Personen nach Anfrage auch (fast) jederzeit.

Erwachsene: € 8,50
Gruppen (ab 10 Personen): € 6,50 pro PersonSchülergruppen: € 3,00 pro Person

Familienkarte (2 Erwachsene, 2 Kinder): € 18,00
Jugendliche ab 1,35m: € 3,50
mit NÖ-Card: frei (aufgepasst: Die NÖ Card gilt bei Gruppenbesuchen nicht)

Web: Nonseum.at

(red, 17.5.2019)

Foto: Mirko Plha