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Traumatisierungen sind, psychiatrisch betrachtet, sehr gut zu behandeln. Die Erfolgsraten sind hoch. "Es ist motivierend zu sehen, wie einfach traumatisierten Personen geholfen werden kann. Auch wenn die Krankheitssymptomatik dramatisch ist, lässt sich mit Psychotherapie bei posttraumatischen Belastungsstörungen in relativ kurzer Zeit unheimlich viel erreichen", sagt Cecilia Heiss, Leiterin des Betreuungszentrums Hemayat, in dem Menschen nach Folter, Flucht und Krieg psychotherapeutische Hilfe angeboten wird.

"Die Schrecken liegen zwar hinter ihnen, doch werden sie immer wieder von dem erlebten Grauen eingeholt. Sie sehen etwas, hören ein bestimmtes Geräusch oder riechen einen bestimmten Geruch – es gibt viele Auslöser für diese sogenannten Flashbacks, die Flüchtlinge von einer Sekunde auf die andere ihre traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit wiedererleben lassen", erzählt Heiss. Traumatisierte Menschen, die unbehandelt bleiben, kippen tagsüber immer wieder weg, werden in ihren Träumen gepeinigt.

Lange Warteliste

Das große Problem für das Betreuungszentrum Hemayat, das dolmetschgestützte medizinische, psychologische und psychotherapeutische Hilfe für Menschen, die Folter und Krieg überlebt haben, anbietet: Es fehlen die finanziellen Mittel. Konkret sind 600 Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung auf der Warteliste bei Hemayat. "Es gibt unterschiedliche Grade von Traumatisierung, aber im Durchschnitt reichen zehn bis 15 Stunden Psychotherapie aus, um Traumatisierte aus der permanenten Alarmsituation, in der sich ihr Organismus befindet, zu befreien", so Heiss. Durchschnittlich reichen 850 Euro, um die Therapiekosten zu decken.

Um diese Mittel aufzustellen, veranstaltet der Verein am 16. Mai ein Sommerfest, dessen Reinerlös Hemayat zugutekommt. In Kooperation mit dem Dorotheum findet eine Benefiz-Auktion statt. (pok, 13.5.2019)