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Dank artfremder Gene wächst der Fisch auch bei Kälte.

Foto: AP/Hobbs

Genlachs, so hieß eines der Schreckgespenster der Freihandelsgegner. Unter anderem als heftig diskutiert wurde, ob Österreich dem EU-Freihandelsabkommen Ceta zustimmen soll, wurde der Fisch zum Symbol für ein Lebensmittel aus dem Labor, das über kurz oder lang auch auf den heimischen Tellern landen könnte. Mittlerweile hat auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 7. Mai seine Unterschrift unter das Abkommen mit Kanada gesetzt. Ceta ist damit in Österreich endgültig ratifiziert.

Aquadvantage Salmon, wie die Züchtung der US-Firma Aquabounty Technologies heißt, hat in der EU indes noch keine Freunde. Aber auch den kanadischen Konsumenten scheint er noch etwas unheimlich zu sein. Dem Lachs wurden zwei artfremde Gene eingesetzt, damit er kälteresistenter ist und damit auch bei tiefen Temperaturen wachsen kann. Ihm wurde die Ehre zuteil, als erstes gentechnisch verändertes Tier von den Behörden in den USA zum Verzehr zugelassen zu werden. Im Mai 2016, ein halbes Jahr später, genehmigte auch das kanadische Gesundheitsministerium seine Verspeisung.

Aufgeheizte Stimmung in Österreich

Hierzulande schrillten bei Umweltschützern wie Global 2000 die Alarmglocken. Man befürchtete, dass der Genlachs beispielgebend dafür wird, was zum Beispiel im Rahmen von Ceta so alles nach Europa exportiert werden kann. Doch selbst wenn ein Unternehmen wollte: Gentechnisch veränderte Lebensmittel (GVO)) würden Konsumenten wohl schlicht nicht kaufen. Enthält ein Lebensmittel in der EU in Spuren gentechnisch veränderte Bestandteile (wie dies etwa bei Futtermitteln der Fall sein kann, Anm.), muss dies zudem gekennzeichnet werden.

In Kanada ist der Superfisch schon zu haben. Dass er reißenden Absatz finden würde, könne man aber nicht sagen, heißt es im Außenwirtschaftscenter der Wirtschaftskammer in Montreal. Die Genlachszucht wird erst in einer kanadischen Provinz, in Prince Edward Island, betrieben. Die dort produzierten Lachse würden anteilsmäßig am kanadischen Markt derzeit eine zu vernachlässigende Größenordnung darstellen.

Zu keinem einhelligen Schluss ist man in Kanada in Sachen Kennzeichnung gekommen. Drei Jahre nach der Zulassung wird immer noch diskutiert, ob der Fisch mit Gentechnikhintergrund extra ausgeschildert werden soll. Die US-Behörden hatten zu einem solchen Mascherl Nein gesagt.

Keine offizielle Regelung

In Kanada schiebt man das Thema vor sich her: Obwohl sich verschiedene Lobbys entweder dafür oder dagegen starkmachen, gibt es keine offizielle Regelung, wie und ob die GVO-Gesellen zu kennzeichnen sind. Tendenziell will man eher nichtgenmanipulierten Lachs auszeichnen, so wie das bei Bioprodukten üblich ist. Eine Lösung der Frage scheitert bislang am Geld: Welche Regierungsstelle soll für die Neuetikettierung sämtlicher im Handel befindlichen Lachsprodukte aufkommen, fragt man sich.

Sicher erkennt der Kunde den Superfisch am Preis. Weil er viel schneller wächst, ist er um vieles billiger als die normalen Artgenossen. Brauchen diese 30 Monate, bis sie ausgewachsen sind, dauert es beim Genlachs rund 18 Monate. Außerdem kommt Aquadvantage Salmon mit etwa einem Viertel des Futters aus. Leistbar wäre er also, wenn man nur will. (Regina Bruckner, 14.5.2019)