Wien – Nach Vögele ist die nächste Modekette in die Insolvenz geschlittert. Die mister*lady GmbH & Co KG hat am Donnerstag beim Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind 167 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von den österreichweit aktuell 35 Filialen sollen einzelne geschlossen werden. Durch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung soll das Unternehmen fortgeführt werden.

Für mister*lady wurde der Druck durch die Online-Konkurrenz offenbar zu groß. Wie die Modekette selbst mitteilte, ist die Insolvenz Folge der "allgemein negativen Ertragsentwicklung im Textil-Einzelhandel". Durch den zunehmenden Online-Handel im Modebereich sei der Druck auf die Margen gestiegen, erklärte die Geschäftsleistung in einer Aussendung. Der Fortbestand sei aber durch die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen gewährleistet, wurde betont.

Filialschließung

Wie viele Mitarbeiter durch die angekündigten Filialschließungen den Job verlieren, war am Donnerstag noch offen. Der Gläubigerschutzverband AKV Europa schätzt, dass rund 65 Mitarbeiter arbeitslos werden. Derzeit werde geprüft, welche der defizitären Filialen geschlossen werden sollen. Die Gläubigerschützer rechnen damit, dass das Handelsgericht noch am Donnerstagnachmittag das Insolvenzverfahren eröffnet und einen Masseverwalter bestimmt.

Laut Kreditschutzverband KSV1870 betragen die Passiva 3,5 Mio. Euro. 78 Gläubiger seien betroffen. Die Aktiva seien sehr zu schätzen, das Unternehmen habe ein Umlaufvermögen von 1,2 Mio. Euro und ein Warenlager im Wert von 785.000 Euro angegeben, sagte ein KSV-Sprecher zur APA. Den Gläubiger werde eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, geboten.

Die österreichische mister*lady GmbH & Co KG ist eine Tochter des 1967 gegründeten Bekleidungsunternehmens mister*lady GmbH mit Sitz in Schwabach in Bayern. Seitens des deutschen Konzerns gibt es laut Eigenangaben ein klares Bekenntnis zum Fortbestand eines neustrukturierten österreichischen Filialnetzes: "Die Belieferung der österreichischen Filialen mit Waren durch die mister*lady GmbH Deutschland ist auch im Zuge des Sanierungsverfahrens sichergestellt. Die bestmöglichen Voraussetzungen für den Erhalt eines Großteiles der Filialen und Arbeitsplätze sind somit geschaffen", erklärte die Modekette. (APA, 16.5.2019)