Wien/Helsinki – Für Hotels gelten ab 2021 neue Bestimmungen, wenn sie einer bestimmten Sterne-Kategorie angehören wollen. An der Rezeption muss nicht mehr unbedingt eine Person physisch anwesend sein, sie kann auch nur telefonisch erreichbar sein. Als Empfang gehen mitunter auch Notebook und Polstersitzgruppe durch. Die Kriterien werden alle sechs Jahre an neue Entwicklungen angepasst.

Einheitliche Vorgaben setzt die Hotelstars Union (HSU) fest, der mittlerweile 17 Länder angehören und deren Generalsekretariat im Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) angesiedelt ist.

"Wir haben eine ziemlich intensive Phase hinter uns, weil die Veränderung in unserer Branche so stark durch neue Technologien und die Digitalisierung und vieles, was an neuen Hotelprodukten entsteht – vom Boutique-Hotel bis zu Co-Working Spaces -, geprägt ist", berichtete WKÖ-Hotellerie-Obfrau Susanne Kraus-Winkler im Gespräch mit der APA von der dreitägigen Tagung des HSU-Vorstandes in Helsinki, die heute, Freitag, endet.

Neue Hotelkonzepte

Die Mitgliedsländer der Hotelstars Union haben sich diesen Mittwoch auf einen neuen Kriterienkatalog für die Sterne-Kategorisierung geeinigt. Die Übernahme in die einzelnen Länder per 1. Jänner 2021 ist dann nur noch ein Formalakt. "Unser Ziel bei dieser Neuausrichtung der europäischen Klassifizierungskriterien war vor allem, eine Antwort auf die neuesten Entwicklungen in der Hotellerie zu geben. Die Vielfalt der neuen Hotelprodukte und die Dynamik der neuen Gästeservices rund um digitale Technologielösungen sollten auch in der Hotelklassifizierung Eingang finden.

"Wir haben das System vor allem auch für all diese neuen Hotelkonzepte geöffnet und die nötige Flexibilität für die neuen Technologien rund um Telefonie und digitale Services geschaffen", so Kraus-Winkler. Mit einem täglichen Restaurant-Angebot müssen etwa nur noch Fünf-Sterne-Betriebe aufwarten – doch auch da sind die Regelungen flexibler geworden: Ein unmittelbar in der Nähe des Hotels gelegenes Restaurant mit Zimmerrechnungsfunktion genügt.

Nachhaltigkeit

Weiters erhalten Hotels, die sich der Sterne-Klassifizierung unterwerfen, künftig beispielsweise Extrapunkte für Ladestationen für Elektroautos oder -räder. Bargeldloses Bezahlen sowie WLAN im allgemeinen Bereich und in den Zimmern sind in allen Sterne-Kategorien ein Muss, ebenso wie Zahnbürste und Zahnpasta. Hygiene wird insgesamt noch größer geschrieben: Kopfpolsterfüllungen müssen nachweislich einmal jährlich gereinigt werden.

Künftig müssen auch Drei-Sterne-Hotels internationale Fernsehkanäle anbieten – bis dato war das nur im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich zwingend vorgeschrieben. Zimmersafes hingegen sind mittlerweile Basisstandard und bringen daher weniger Punkte, damit die Hoteliers mehr Fokus auf neue Services legen. Viele Zusatzpunkte gibt es fortan, wenn man ein "Nachhaltigkeitslabel" nachweisen kann.

Nach einheitlichen, europaweit harmonisierten Kriterien der HSU besternen neben den Gründungsländern Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Tschechien und Ungarn mittlerweile auch Belgien, Dänemark, Estland, Griechenland, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta und Slowenien ihre Beherbergungsbetriebe. Potenzielle Partner sind laut Wirtschaftskammer Frankreich, Italien und Polen, ebenso wie Aserbaidschan, Georgien und die Slowakei. Die Hotelklassifizierung vom Ein-Stern- bis zum Fünf-Sterne-Betrieb erfolgt freiwillig und soll den Gästen Transparenz und Sicherheit bieten – sie sollen schon beim Buchen wissen, welches Zimmerniveau sie erwartet.

Hierzulande sind derzeit rund 7.000 Hotels mit Sternen versehen. Insgesamt gibt es in Österreich rund 15.200 Beherbergungsbetriebe (inklusive Pensionen, Gasthöfen etc.). (APA, 17.5.2019)