Sebastian Kurz während einer Nationalratssitzung im Februar.

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Wie schafft Sebastian Kurz das? Er steht vor den rauchenden Trümmern seiner Superkoalition mit der FPÖ, bis vorgestern noch BFF (Best Friends Forever), heute "kalter Machtrausch" (Kickl über Kurz), die Regierungsfähigkeit steht infrage – und der junge Kanzler tritt auf, fröhlich-rosig wie ein Tautropfen am Morgen.

Bitte, Fragen durften die nationalen und internationalen Journalisten nicht stellen. Zum dritten Mal nicht. Das hätte vielleicht die überirdische Ruhe des jungen Kanzlers stören können. Dabei steht eigentlich auch die Regierungsfähigkeit von Kurz selbst infrage. Am Mittwoch sollte es im Nationalrat einen Misstrauensantrag der Liste Jetzt gegen Kurz geben. Der soll auf Montag verlegt werden, um einen raschen Verlust der Parlamentsmehrheit von Sebastian Kurz zu verhindern.

Alle reden davon, dass nun "Stabilität" gewahrt werden sollte, Kurz selbst, Rendi-Wagner, der Bundespräsident und zuletzt Norbert Hofer nach dem Treffen mit Van der Bellen. Aber wenn "Stabilität" heißt, dass die Machtspiele eines Kanzlers fortgesetzt werden, der sich auf das Hasardspiel mit der FPÖ eingelassen hat; dass weiter drübergefahren wird über die demokratische Kultur, dass weiter die kritischen Medien nach Kräften behindert werden, dann werden wir Instabilität der schlimmeren Sorte erleben. Die olympische Ruhe des Kanzlers wird längst nicht mehr von einer kritischen Öffentlichkeit geteilt. (Hans Rauscher, 20.5.2019)