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Anton "Toni" Mahdalik provoziert in Aussendungen gerne und oft – nun wird er von Grünen und Neos zum Rücktritt aufgefordert.

Foto: Michael Gruber / EXPA / picturedesk

Wien – Stille ist man von ihm eigentlich nicht gewohnt: Anton "Toni" Mahdalik, Klubobmann der Wiener FPÖ. Seit dem Auftauchen des Ibiza-Videos hat Mahdalik aber jenen Kanal, den er sonst so gerne nützt – den Originaltextservice (OTS) der Austria Presse Agentur –, nicht mehr mit Aussendungen versorgt.

Verhängnisvolles Kürzel

Wohl auch, weil Mahdalik selber in die Ibiza-Causa geraten ist. Am 4. September 2017 versendet er eine Pressemitteilung via OTS, die nun als "Geste des guten Willens" verstanden wird, um die der Vertrauensmann der angeblichen Oligarchennichte die Freiheitlichen im August 2017 gebeten hatte. Strabag-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner wird darin, wie angefordert, kritisiert. Mahdalik schließt mit dem Kürzel "wer/zah/lts/chaf/ft/an", was als Botschaft an die Oligarchin verstanden werden kann. Die Wiener Grünen und Neos forderten in der Folge den Rücktritt Mahdaliks.

Wer aber ist der Mann, der auch in anderen Aussendungen bereits einen Hang zu kreativen Kürzelnennungen bewies?

Vom Profikicker zum blauen Pressedienst

Ende 2017, als Johann Gudenus vom Rathaus an die Klubspitze der Bundes-FPÖ wechselte, löste Mahdalik Dominik Nepp als Klubobmann ab. Zuvor war er knapp drei Jahre nichtamtsführender Stadtrat und Landesparteisekretär. So viel zu Posten, die der 52-Jährige bekleidete.

Spannender ist aber, dass Mahdalik wichtigstes Sprachrohr der Wiener Blauen ist. Vom Nachrichtenmagazin "Profil" wurde der ehemalige Profifußballer – er bestritt Bundesligaspiele für den Wiener Sportclub – vor drei Jahren als "schrillster Parteimanager Österreichs" bezeichnet.

Vor über 20 Jahren kam er über den Vater, der – ausgerechnet – einst Mitarbeiter der "Krone" war, zum blauen Pressedienst. Familiäre Verbindungen zur "Krone" bestehen auch heute: Bruder Max leitet das TV-Format und den Sport.

Spitznamen und Metaphern für Gegner

In seinen Aussendungen bewegt sich Mahdalik oft an der Grenze zur Beleidigung – und erntet dafür regelmäßig Kritik. Sein unverkennbarer Stil findet aber auch Gefallen: Auf Facebook gibt es sogar eine eigene Fanseite.

Mahdalik setzt auf kreative Spitznamen und Metaphern für die politischen Gegner – und auf Kürzel am Schluss je nach Thema. So unterstellte er der SPÖ vor drei Jahren NSDAP-Methoden und kennzeichnete die Aussendung mit "Stürmer".

Im aktuell diskutierten Fall – der Haselsteiner-Kritik – habe es sich nicht um einen Auftrag gehandelt, sagt Mahdalik. FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz behauptete wenige Stunden später das Gegenteil. Ob auch die Wiener Freiheitlichen wollen, dass Mahdalik geht, war vorerst noch unklar.

Die Wiener FPÖ tagte den ganzen Montag. Kurz vor Mitternacht wurde dann nur bekannt gegeben, dass Nepp vom Parteivorstand als Nachfolger des abgetretenen Langzeit-Obmanns Heinz-Christian Strache designiert wurde. Nepp übt derzeit die Funktion des nicht amtsführenden Vizebürgermeisters aus, zuvor war er Obmann im Rathausklub. (lhag, 20.5.2019)