Bernd Rießland ist nun oberster Vertreter der heimischen gemeinnützigen Bauvereinigungen.

Foto: Sozialbau AG

Der Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen hat einen neuen Obmann: Bernd Rießland wurde am Dienstagnachmittag als Nachfolger von Karl Wurm gewählt, sein – ebenfalls neuer – Vize ist Herwig Pernsteiner, Geschäftsführer der Innviertler Genossenschaft ISG. Das gab der Verband am Dienstag bekannt. Beide wurden einstimmig gewählt, ebenso die weiteren beiden Vorstandsmitglieder Michaela Steinacker und Frank Schneider.

Sozialbau-Chef seit 2010

Rießland ist seit 2010 im Vorstand der gemeinnützigen Wohnungsaktiengesellschaft Sozialbau AG, außerdem ist er Geschäftsführer des gemeinnützigen Bauträgers EGW Heimstätte. An beiden Unternehmen ist die Wiener-Städtische-Gruppe maßgeblich beteiligt.

Der 1955 in Wien geborene Rießland studierte ab 1974 Bauingenieurwesen an der TU Wien, die Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften folgte 1984. Von 1985 bis 1989 arbeitete er im Wirtschaftsministerium, danach wechselte er in die Erste Bank als Bereichsleiter Immobilienfinanzierung, dann auch als Vorstandsmitglied.

Entwickler der Seestadt Aspern

Im Jahr 2000 wurde Rießland Geschäftsführer der heutigen Wirtschaftsagentur Wien, die damals noch Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) hieß. Als solcher war er dann auch eines der Masterminds der frühen Entwicklung der Seestadt Aspern: Der WWFF war einer von zwei Eigentümern des früheren Flugfelds (der andere war die Bundesimmobiliengesellschaft). Von 2005 bis 2010 saß Rießland im Vorstand der Entwicklungsgesellschaft des Wiener Stadtentwicklungsgebiets, der Wien 3420 Aspern Development AG.

"Unumstrittener Fachmann"

Wegen seiner fundierten Expertise im Finanzbereich wird Rießland von vielen Weggefährten als "unumstrittener Fachmann" im Wohnbau, speziell in der Finanzierung, bezeichnet. Manchmal wird er von Menschen, die ihn schon lange kennen, auch schlicht "mathematisches Genie" genannt.

Rießland – verheiratet und Vater von vier Kindern – sei jedenfalls "ein angenehmer Gesprächspartner mit einer sehr liebenswürdigen Art", wird er von einem langjährigen Wegbegleiter beschrieben. Er könne sich "hervorragend in der Welt der Zahlen bewegen und liebt das auch".

Musik- und Kunstliebhaber

Nicht alle wissen, dass er auch die Musik liebt. Von 1976 bis 1980 studierte er auch Klavier an der Musikuniversität Wien. Seine diesbezüglichen Fertigkeiten stellte er unter anderem einmal bei einer denkwürdigen Rückfahrt von einem Verbandstag in Innsbruck unter Beweis: Viele, die damals im ÖBB-Sonderwagen dabei waren, erinnern sich noch gut daran, wie Rießland die Gruppe während der ganzen Reise mit virtuosem Klavierspiel unterhielt.

Neben der Musik zählt Rießland auch den Sport zu seinen Hobbys (Laufen, Radfahren, Langlaufen), außerdem das Theater und die Kunst: Er ist Kuratoriumsmitglied der Albertina, außerdem Vorstandsmitglied im Architekturzentrum Wien. Und der neue GBV-Obmann ist auch in der evangelischen Kirche aktiv, konkret im Evangelischen Schulwerk A.B. Wien, das als Träger der evangelischen Schulen in Wien und Umgebung fungiert. Dort sitzt er im Aufsichtsrat.

Für drei Jahre gewählt

Im Gemeinnützigen-Verband tritt Rießland nun eine vorerst auf drei Jahre befristete Obmannschaft an. Eine Fortsetzung nach den ersten drei Jahren ist sicher nicht ausgeschlossen; eine so lange Amtszeit wie bei seinem Vorgänger – 27 Jahre – dürfte es beim nun 64-jährigen Rießland aber wohl eher nicht werden. (Martin Putschögl, 21.5.2019)