Vor allem in der Pubertät ist man sehr verletzlich, Heidi Klum und ihre Sendung schaden jungen Frauen.

Foto: APA/AFP/VALERIE MACON

In Heidi Klums "Topmodel"-Show wird menschliche Abwertung zelebriert, sagte der Jugendpsychiater Andreas Karwautz kürzlich im Interview mit dem STANDARD. Vor allem im Teenager-Alter sei das Auswahl- und Bewertungsverfahren, dem die Kandidatinnen ausgesetzt werden, eine psychische Tortur. Übrigens auch für die Zuseherinnen, die sich mit den Kandidatinnen identifizieren. Eine Folge davon: Der Selbstwert der jungen Mädchen wird beeinträchtigt, das kann zu Essstörungen führen.

Durch das Fernsehen würden solche rein auf Äußerlichkeiten basierenden Vergleiche plötzlich ein valider Maßstab. "Jegliche Form von inneren Werten bleibt auf der Strecke. Viele Anorexie-Patientinnen denken: 'Okay, ich muss einfach nur schlank werden, dann bewundern mich alle, und meine Probleme sind gelöst'", so Karwautz. Einen ähnlichen Effekt haben die sozialen Medien, so der Experte. Zudem wird auch ein äußerst fragwürdiges Frauenbild vermittelt. Um Gleichberechtigung im feministischen Sinne geht es Heidi Klum sicherlich nicht.

Mit den Lebensjahren festigen sich dann zwar auch innere Wertvorstellungen, doch Zweifel am eigenen Körper werden durch die Klum-Show dennoch befeuert. Sie bestehen weiter oder können zumindest nie ganz ausgeblendet werden. Sendungen wie jene von Heidi Klum haben auch Auswirkungen bei Erwachsenen.

Kennen Sie das?

Haben Sie sich nach dem Schauen von "Germany's Next Topmodel" schon einmal dick oder hässlich gefühlt? Oder nach der Sendung Diätvorsätze gefasst? Erlauben oder verbieten Sie Ihren Kindern die Sendung? Wenn ja, warum? Wenn nein, was gefällt Ihnen daran? (red, 24.5.2019)