Strache hat genügend Vorzugsstimmen für den Einzug ins EU-Parlament – ob er das Mandat annimmt, ist offen.

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Die Tiroler Wirtschaftsbündlerin Barbara Thaler dürfte den Sprung ins EU-Parlament geschafft haben.

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Die Oberösterreicherin Angelika Winzig schnitt bei den Vorzugsstimmen außergewöhnlich gut ab.

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Wolfram Pirchner ist gescheitert.

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Der niederösterreichische Bauernbündler Alexander Bernhuber dürfte es auch ins Parlament geschafft haben.

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Wien – Heinz-Christian Strache hat noch immer viele Anhänger. Der über die Ibiza-Affäre gestolperte Ex-Vizekanzler kandidierte bei der EU-Wahl auf dem letzten Listenplatz der FPÖ und konnte – mit Stand Montagabend – bereits rund 40.000 Vorzugsstimmen für sich verbuchen. Für ein Direktmandat reichen rund 33.000. Somit hätte er Anspruch auf ein Mandat. Ob er das nun tatsächlich annimmt, war am Montagabend noch offen. Zunächst hatte er auf Facebook gepostet, dass er es annimmt, den Beitrag aber kurz darauf wieder gelöscht.

Der neue FPÖ-Chef Norbert Hofer sagte am Montagabend, es werde "nun Gespräche mit Strache geben". Tatsache sei, dass Strache die notwendigen Vorzugsstimmen geschafft habe. Ob man ein Mandat nach so einem Skandal wie dem Ibiza-Video annehmen könne, müsse Strache entscheiden "und letztlich auch die Wähler", sagte Hofer. Walter Rosenkranz schloss in der "ZiB 2" nicht aus, dass Strache Teil der freiheitlichen Delegation im EU-Parlament sein könnte.

Grundsätzlich gilt: Wer mehr als fünf Prozent der Wähler seiner Partei zu einer Vorzugsstimme motivieren kann, wird auf der Kandidatenliste vorgereiht. Strache ist auf dem 42. Listenplatz der FPÖ angetreten – eine nicht unübliche Solidaritätskandidatur, die er wegen des knappen Fristenlaufs nach seinem Rücktritt nicht mehr rückgängig machen konnte.

ÖVP: Pirchner gescheitert

Bei der ÖVP entscheidet diesmal ausschließlich das Vorzugsstimmenergebnis über die Vergabe der Mandate im EU-Parlament – und hier zeichnen sich nach ersten Informationen aus den Ländern gleich mehrere Überraschungen ab. So ist Ex-ORF-Star Wolfram Pirchner gescheitert, dafür haben zwei weiter hinten Gereihte den Einzug geschafft.

Offiziell wird das Vorzugsstimmenergebnis erst am Dienstag oder Mittwoch vorliegen. Die ÖVP wollte am Montag noch keine Zahlen nennen. Erste interne Informationen aus den Ländern gibt es aber bereits. Und demnach dürften zwei vorne gereihte Kandidaten den Einzug ins EU-Parlament verpassen: der vom Seniorenbund unterstützte Pirchner und der Burgenländer Christian Sagartz stehen zwar auf Platz sechs beziehungsweise sieben der Kandidatenliste und damit eigentlich an wählbarer Stelle. Weiter hinten gereihte Kandidaten haben aber offenbar mehr Vorzugsstimmen erhalten.

Thaler und Bernhuber haben Sprung geschafft

Laut APA-Informationen haben die Tiroler Wirtschaftsbündlerin Barbara Thaler (vom 8. Listenplatz) und der niederösterreichische Bauernbündler Alexander Bernhuber (vom 11. Listenplatz) den Sprung ins EU-Parlament geschafft. Auch die ersten fünf auf der ÖVP-Liste haben dem Vernehmen nach ausreichend Vorzugsstimmen für den Einzug ins EU-Parlament gesammelt. Das sind Othmar Karas, Karoline Edtstadler, Angelika Winzig, Simone Schmiedtbauer und Lukas Mandl.

Unklar ist allerdings noch, wer die meisten Vorzugsstimmen erhalten hat. Hier läuft das Rennen nicht nur zwischen Spitzenkandidat Karas und Listenzweiter Edtstadler. Am Nachmittag kam die oberösterreichische Unternehmerin und Nationalratsabgeordnete Winzig auf die meisten Vorzugsstimmen. Die "ZiB 2" berichtete am Montagabend, dass Edtstadler mit 104.000 Vorzugsstimmen deutlich vor Karas (90.000) und Winzig (84.000) lag.

(red, APA, 27.5.2019)