Graz/Wien – Die Akropolis in Athen, das historische Zentrum von Wien, die Grazer oder Salzuburger Altstadt: Sie alle wurden von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Diese Auszeichnung ist zugleich eine Verpflichtung zum Schutz – doch heißt dass, dass diese Städte zu architektonischer Stagnation verurteilt sind? Ob Welterbe-Städte "für immer alt" bleiben müssen, bzw. wie sie weitergebaut werden können, wird das Internationale Städteforum Graz (ISG) ab dem 13. Juni diskutieren.

"Die Anerkennung als Weltkulturerbe ist für viele Städte ein wertvoller Anker", sagt Gertraud Strempfl-Ledl, Leiterin der ISG-Geschäftsstelle. "Andererseits soll die räumliche und bauliche Substanz weiterhin den Lebensbedürfnissen der Bevölkerung genügen. Das ist eine große Herausforderung, denn dadurch wird nicht nur eine Erhaltungs- sondern auch eine Entwicklungsstrategie notwendig." Ob und wie sich die geschützten Stadtkerne baulich weiterentwickeln können ist – auch vor dem Hintergrund der Wiener Heumarkt-Diskussion – Thema des diesjährigen ISG-Symposiums in Graz.

"Wir wollen im internationalen Vergleich die jeweiligen Zugänge der Städte erkunden, die Grenzen zwischen Erhaltungsauftrag und dem Ziel der Weiterentwicklung urbane Vitalität ausloten und schauen, welche Mechanismen sich bewähren", so die Tagungsorganisatorin. U.a. werden Referenten berichten, wie sich Hamburg im Spannungsfeld zwischen Tourismus, Stadtentwicklung und Denkmalschutz entwickelt, wie im "Flächendenkmal" Bern weitergebaut wird und die "Geschichte des Nichteingreifens" der Stadt Split anhand des Diokletianpalastes erzählt. (APA, red, 29. 5. 2019)