Heinz-Christian Strache deutete auf Ibiza ein FPÖ-Finanznetzwerk an.

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Novomatic, René Benko, Heidi Horten oder Gaston Glock als geheime FPÖ-Spender? Mit dieser Andeutung ließ Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video die Wogen hochgehen. Kann es sein, dass die Freiheitlichen von Großkonzernen und Vermögenden über dunkle Kanäle finanziert werden? Und das noch über ominöse Vereine, die der frühere FPÖ-Chef selbst ins Spiel gebracht hatte?

Alle genannten Personen und Unternehmen dementierten zwar umgehend nach Erscheinen des Videos, doch aus der Welt waren die Spekulationen damit nicht. Denn bald tauchten bisher unbekannte Vereine auf, die von Freiheitlichen geführt werden. Markus Tschank, Abgeordneter und designierter Finanzchef der Partei, war in allen Vereinen tätig. Gegen ihn hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft die Auslieferung beantragt – damit ist die Aufhebung der Immunität des Parlamentariers gemeint.

Prüfung seit 2015

Von den Vereinen selbst wurde betont, dass keinerlei Zahlungen an die FPÖ oder parteinahe Einrichtungen geflossen seien. Das werde man durch Prüfungen untermauern. Den Vereinen "Austria in Motion", "Wirtschaft in Österreich" und "Patria Austria" wird nun durch Gutachten attestiert, dass keine Gelder in Richtung FPÖ-Umfeld geflossen seien. Auch zu Kostenübernahmen bei Veranstaltungen oder Werbung – beispielsweise Wahlkampfauftritten – kam es demnach nicht. Zudem wurde vom Wirtschaftsprüfer Andreas Röthlin eruiert, dass die im Video genannten Firmen und Personen nicht zu den Spendern zählen. Der Prüfungszeitraum erstreckt sich von November 2015 bis 23. Mai 2019.

Beträchtlich sind die Barbestände, über die die Vereine verfügen. "Wirtschaft in Österreich" sind 141.220 Euro zugeflossen, 84 Prozent davon liegen noch auf dem Konto. "Austria in Motion" lukrierte 382.766 Euro, wovon fast 90 Prozent auf der hohen Kante liegen. "Patria Austria" hat 142.220 Euro eingenommen, 108.091 Euro davon sind auf dem Konto. (as, fsc, 29.5.2019)