Mit Schlauchbooten wie diesen versuchen Flüchtlinge und Migranten nach Europa zu gelangen.

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Rom – Die italienische Marine, dessen Schiff "Cigala Fulgosi" am Donnerstag 90 Migranten an Bord eines Schlauchbootes gerettet hat, hat dementiert, dass die Leiche eines fünfjährigen Mädchens geborgen worden sei, wie die deutsche NGO Sea Watch zuvor berichtet hatte. An Bord des Schiffes seien unter andrem 23 Minderjährige genommen werden. Wohin sie geführt werden, war vorerst noch unklar.

Die italienische Verteidigungsministerin, Elisabetta Trenta, wies in einer Presseaussendung den Vorwurf von NGOs zurück, die italienische Marine habe sich mit starker Verspätung auf die Suche nach den Migranten 90 Seemeilen südlich von Lampedusa begeben, mehrere Stunden lang nachdem diese um Hilfe gebeten hatte. Der italienische Innenminister Matteo Salvini sprach von "verleumderischen Vorwürfen" gegenüber der Marine. Er bekräftigte, dass die italienischen Häfen für private Rettungsschiffe geschlossen seien.

An Netze geklammert

75 Migranten, die sich nach dem Untergang ihres Boot an Netze für den Thunfischfang klammerten, sind inzwischen von einem Schiff der maltesischen Marine gerettet worden. Die erschöpften Migranten trafen am Donnerstag auf Malta ein, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit.

Am Mittwochabend erreichten 66 Migranten, die von Libyen abgefahren waren, die süditalienische Insel Lampedusa. Dabei handelt es sich um eine Gruppe auf 46 Personen, die am 27. Mai von Libyen abgefahren waren. Eine weitere Gruppe von 20 Personen hatte vor vier Tagen Libyen verlassen.

In den vergangenen Tagen hatte die maltesische Marine berichtet, dass mehrere Migrantenboote aus Libyen in Richtung Sizilien abgefahren waren. Die Information war vom italienischen Innenminister nicht bestätigt worden. Salvini, der seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr einen rigorosen Einwanderungskurs betreibt, betonte, dass die italienischen Häfen für illegale Migranten geschlossen seien.

Mehr Ankünfte in Griechenland

Griechenland verzeichnet unterdessen mehr Ankünfte von Migranten aus der Türkei. Zwischen 1. Mai und 26. Mai kamen 13.606 Menschen in Griechenland an – 4.313 auf dem Landweg, 9.293 setzten aus der Türkei über, wie sich aus Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks und der griechischen Küstenwache ergibt. Im Vormonat waren 3.020 Menschen aus der Türkei nach Griechenland gekommen, im Mai 2018 waren es 4.734.

Die EU hatte im März 2016 mit Ankara vereinbart, dass alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschickt werden können. 2015 waren gut 857.000 Migranten nach Griechenland aus der Türkei gekommen. 2018 ging die Zahl der Migranten auf etwa 50.000 zurück.

Die Registrierlager für Flüchtlinge (Hotspots) auf den Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos sind weiterhin überfüllt. Um sie zu entlasten, bringt die Regierung in Athen immer wieder Menschen in Lager auf dem Festland. (APA, 30.5.2019)