Herbert Kickls Cousine Daniela will für die Grünen ins Parlament.

Foto: edition-a / Lukas Beck

Dass die liebe Familie nicht immer nur Freude bereitet, durfte Herbert Kickl, der als FPÖ-Klubchef nahtlos in die Rolle des blauen Scharfmachers zurückgefunden hat, schon vor seiner Zeit als Innenminister erfahren. Plötzlich tauchte da diese gar nicht medienscheue Cousine auf und startete eine etwas einseitige Art der Brieffreundschaft. Fast 200-mal hat Daniela Kickl dem "lieben Cousin Herbert" seit Herbst 2017 öffentlich via Blogeinträge geschrieben. Auch mehrere Bücher sind entstanden. Zu kritisieren gab es für Frau Kickl genug – sprachlich meist in süffisante Schenkelklopfer gepackt.

Brieferl an den "lieben Cousin Herbert"

In "Brieferl No. 174" fragt die schreibwütige Verwandte schließlich, welche Qualifikation man eigentlich brauche, um als Volksvertreter im Parlament zu sitzen. Was damals noch als Anspielung auf FPÖ-Mandatar Wolfgang Zanger gemünzt war, der bei einer Rede im Nationalrat Betriebsräte als "Beidln" bezeichnet hatte, bekommt jetzt eine neue Bedeutung: Daniela Kickl will in die Politik. Ende Juni tritt sie bei der Landesversammlung der Wiener Grünen an, um einen Platz auf deren Liste für die Nationalratswahl zu ergattern. Das sei nur logisch in Anbetracht ihres bisherigen Wahlverhaltens, sagt Frau Kickl. Inhaltlich lege sie den Fokus auf Arbeit, Soziales und Digitalisierung. Und sie wolle den Ökos helfen, ihr "fast verzopftes Image" einer autofahrer- und raucherfeindlichen Partei abzulegen. "Ich hab's nicht so mit Radikalen", kokettiert die Cousine gerne mit ihrer Familiengeschichte.

Familiäre Bande

Diese schlägt stammbaummäßig korrekt folgende Wurzeln: Die Väter von Herbert und Daniela Kickl waren Brüder – zwei von insgesamt 14 Geschwistern. Besonders nah steht man einander nicht: Die bald 49-jährige zweifache Mutter, aufgewachsen in Wien, erinnert sich an ein Aufeinandertreffen im Hörsaal der Politikwissenschaften, als sie dem Verwandten aus Kärnten in der Hauptstadt weiterhelfen wollte. Fertig studiert haben beide nicht, die Cousine hängte später noch ein erfolgreich absolviertes Betriebswirtschaftsstudium dran. Es folgten drei Jahre beim Technologiekonzern Apple in Irland – samt Abrechnung in Buchform.

Zur Grünen Insel sind die Bande bis heute eng, hat doch die Roboterfirma, die sie mit ihrem Lebensgefährten betreibt, in dem Steuerparadies ihren Sitz. Was die familiären Bande anlangt, kann die Cousine mit Politik-Ambition auch freundlich: "Ich würde mich freuen über den Herbert als Kollegen", sagt sie. (Karin Riss, 10.6.2019)