Strache und Hofer bei der Ankündigung von Straches Rücktritt am 18. Mai

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Wien – Der designierte FPÖ-Obmann Norbert Hofer wird am Donnerstag seinen wegen des Ibiza-Videos zurückgetretenen Vorgänger Heinz-Christian Strache treffen. Dabei soll es um die mögliche Annahme von Straches EU-Mandat gehen, bestätigte die Partei einen entsprechenden Bericht des "Kurier" vom Mittwoch. Wann genau und wo das Gespräch stattfindet, wurde nicht bekanntgegeben.

Deadline 2. Juli

Strache hatte bei der EU-Wahl fast 45.000 Vorzugsstimmen erhalten und hat damit ein Anrecht auf eines der drei FPÖ-Mandate. Der frühere Vizekanzler hat bisher offengelassen, ob er das Mandat annimmt.

Die Bundeswahlbehörde hat am Mittwoch das amtliche Endergebnis der EU-Wahl vom 27. Mai verlautbart – und gleichzeitig sieben Kandidaten der ÖVP, fünf der SPÖ, drei der FPÖ, zwei der Grünen und einer Bewerberin der NEOS, die den gesetzlichen Anspruch haben, Mandate zugewiesen. Damit hat auch Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache jetzt offiziell sein Mandat. Ob er es tatsächlich einnimmt, ist noch offen.

Strache kam als letzter auf der FPÖ-Kandidatenliste zum Zug, weil ihm – kurz nach seinem aufsehenerregenden "Ibizagate" – 44.751 Wähler eine Vorzugsstimme gaben. Damit nahm er die gesetzliche Fünf-Prozent-Schwelle zur Vorreihung (bei der FPÖ 32.506,70) – und zieht, wenn er nicht bis Konstituierung darauf verzichtet, als einer von drei FPÖ-Politikern am 2. Juli ins EU-Parlament ein. Behält Strache sein Mandat, geht dies zulasten der Nationalrats-Abgeordneten Petra Steger.

Strache könnte im blauen Club bleiben

In der Zib2 bekräftigte der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer mehrmals, dass er Strache aufgrund seiner "Lebensleistung" und nicht aufgrund eines siebenstündigen Films bewerten. "Ich bin ja kein Unmensch", sagte Hofer wiederholt. Sollte Strache das EU-Mandat annehmen, wovon Hofer eher nicht ausgehe, könne dieser auch im Klub der freiheitlichen Fraktion sein, schließlich zähle der Wählerwille, so Hofer. (APA, red, 12.6.2019)