In Wien könnten die Fiaker am Samstag daheimbleiben.

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Fiaker bekommen ab 35 Grad frei

Noch stehen sie geduldig auf dem Wiener Stephansplatz und warten auf Kundschaft. Am Samstag sollen die Temperaturen jedoch an der 35-Grad-Marke kratzen. Dann könnte es für die Fiakerpferde heißen: hitzefrei.

Denn sobald das Thermometer von der Wetterstation Wien-Innere Stadt der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mindestens 35 Grad anzeigt, sind weitere Ausfahrten für den restlichen Tag verboten; vorab bestellte Touren müssen abgesagt werden. Bei Missachtung reichen die Strafen von 140 bis 3500 Euro.

DER STANDARD hat sich im Sommer 2018 unter Berufstätigen umgehört, die bei Hitze draußen oder in Uniform arbeiten müssen.
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Tierschützern ist die Grenze zu hoch angelegt. Vier Pfoten etwa will die Tiere aus der Innenstadt bekommen. Ihre Petition "Fiakerpferde: Raus aus der Innenstadt", die etwa Fahrten nur in Grünanlagen fordert, wird von rund 50.000 Personen unterstützt.

In Berlin ist die Grenze übrigens seit kurzem niedriger. In der deutschen Hauptstadt gilt: Ab 30 Grad im Schatten ist Schluss. Das hat die zuständige Senatsabteilung Mitte Mai beschlossen. So sollen die Sicherheit der Menschen und das Wohl der Pferde gewährleistet werden. (ook)

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Klimaanlagen sind Klimakiller, Alternativen werden gesucht.
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Räume kühlen und das Klima anheizen

Es ist ein Teufelskreis: Der Klimawandel sorgt für steigende Hitze, und Klimaanlagen, die sie erträglich machen, treiben den Klimawandel voran.

In Österreich würden allein die Kältemittel aus Kälte- und Klimaanlagen drei Prozent zum menschengemachten Klimawandel beitragen, sagt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Dazu kommt der Energieverbrauch: Durch die vielen Klimaanlagen würde in Mitteleuropa mittlerweile im Sommer mehr Strom verbraucht werden als im Winter.

Wie also soll man sich abkühlen, ohne die Erde weiter aufzuheizen? Zu Hause können die traditionellen Varianten Nachtlüften und Beschatten helfen, Fassadenbegrünung kühlt die Mauer und damit den Innenraum. Die Stadt Wien wiederum investierte in Fernkälte, dabei werden Kältemaschinen mit Abwärme angetrieben, aus Wärme wird also Kälte.

Bleibt die Gesundheitsgefahr: Nachdem am Dienstag eine 14-Jährige in Wien bei einem CO-Unfall schwer verletzt wurde, warnte Feuerwehrsprecher Christian Feiler, dass "mobile Klimageräte und Gasthermen eine tödliche Kombination sein können". (elas)

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In Absam brannte am Mittwoch der Hut, genauer der Berg.
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Waldbrand durch Blitzschlag in Tirol

Rauchschwaden unterhalb der Hohen Fürleg sorgten am Mittwochmorgen für Aufregung in Absam. Im steilen, unwegsamen Gelände waren Latschen, vermutlich durch Blitzschlag, in Brand geraten. Menschliches Verschulden wurde vorerst ausgeschlossen, da es in dem Gebiet keine Wege oder Steige gibt.

Doch in Kombination mit böigem Föhnwind kann so ein Waldbrand schnell außer Kontrolle geraten, wie man in Absam weiß. Im Frühjahr 2014 kam es hier zum bislang größten Waldbrand der jüngeren Tiroler Geschichte.

Zwar sei die Windsituation ähnlich kritisch wie damals, so der örtliche Feuerwehrkommandant Bernhard Fischler: "Aber es ist zum Glück nicht so trocken."

Eine Fläche von etwa fünf Hektar war vom Waldbrand betroffen. Mehr als 70 Feuerwehrmänner sowie fünf Helikopter standen am Mittwoch im Einsatz, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.

Mit Erfolg, so Fischler. In der Nacht auf Donnerstag galt es nur mehr, ein Wiederaufflammen des Brandes zu verhindern. Um alle Glutnester zu finden, wurde eigens ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera angefordert. (ars)

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Immer häufiger werden in der Nacht über 20 Grad gemessen.
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Tropische Nächte sind heiß

In der brasilianischen Stadt Manaus würde man sich wohl ziemlich wundern, wenn man die meteorologische Definition einer "Tropennacht" erklärt. Im deutschsprachigen Raum wird darunter nämlich verstanden, dass die Lufttemperatur auch nach Sonnenuntergang nicht unter 20 Grad sinkt. In Manaus wäre das eher kühl – dort sinkt im Klimamittel der Thermometerstand kaum unter die 23-Grad-Marke.

Wer meint, dass man früher seltener die Nacht durchtranspirierte, liegt richtig. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik lohnt sich das nächtliche Lüften zur Abkühlung immer weniger. In den 29 Jahren zwischen 1981 und 2010 wurden bei der Messstation Wien-Innere Stadt im Schnitt 15,5 Tropennächte registriert. Im Jahr 2015 waren es schon 17, zwei Jahre später schnellte die Zahl auf 28, nur um 2018 mit 42 Tropennächten einen neuen Rekord zu erreichen.

Wie entscheidend die Hitzespeicherfähigkeit von Stein, Beton und Asphalt ist, zeigt der Vergleich mit der Station Wien-Hohe Warte: Dort im Grünen schwitzt man im langjährigen Mittel nur vier Nächte im Jahr. (moe)

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Damit die Rettung nicht kommen muss, sollte man viel trinken.
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Mit Wasser gegen den Hitzschlag

Wenn am Samstag die Hitzewelle im Osten Österreichs ihren Höhepunkt erreicht, kann das auch aufs körperliche Wohlbefinden schlagen.

Denn wenn es dem Körper zu heiß wird, kann es zu einem Sonnenstich oder Hitzschlag kommen. Die ersten Warnsignale dafür: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schlappheit, ein trockener Mund oder Krämpfe in Armen oder Beinen. Dann sollte rasch gehandelt werden. Es hilft: Schatten, trinken, feuchte Tücher auf die Stirn. "Wenn nach kurzer Zeit keine Besserung eintritt, rufen Sie die Rettung", rät Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Roten Kreuzes.

Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, sollte man nicht aufs Trinken vergessen: Zwei bis drei Liter sollten über den Tag verteilt getrunken werden, rät das Rote Kreuz. Auch verdunstendes Wasser kühlt, darum sollte man sich Wasser ins Gesicht sprühen. Beim Duschen sind lauwarme Temperaturen besser als Kälte.

Damit das Zuhause nicht überhitzt, sollten Jalousien und Vorhänge tagsüber geschlossen werden, morgens und abends sollte gelüftet werden. Im Idealfall bleiben die Fenster nachts offen. (ook, 12.6.2019)